Ma|ke|do|ni|er 〈m. 3〉 = Mazedonier
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Makedoni|er,
Mazedoni|er, den Bulgaren nahe stehende südslawische Bevölkerungsgruppe mit eigener Sprache (makedonische Sprache) in Südosteuropa, v. a. in der Republik Makedonien und Jugoslawien, in der angrenzenden griechischen Region Makedonien sowie in Bulgarien und Albanien; etwa 1,6 Mio.
In dem in der Antike von den Makedonen besiedelten - und streng erst seit dem 19. Jahrhundert Makedonien 2) genannten Gebiet kam es nach Einströmen slawischer Stämme (6.-7. Jahrhundert) zur Herausbildung einer multiethn. Bevölkerung; große Teile (slawische Makedonier) galten und verstanden sich selbst zum Teil bis ins 19. Jahrhundert als »Bulgaren«. Unter osmanischer Herrschaft (1371-1878/1912) waren sie als orthodoxe Christen kulturell vom autokephalen griechisch-bulgarischen Patriarchat in Ohrid und vom (griechischen) Patriarchat von Konstantinopel beeinflusst. Nach dem Berliner Kongress (1878) und der Entstehung der makedonischen Frage begann sich eine eigene nationale Identität der Makedonier herauszubilden (u. a.IMRO). Mit der Aufteilung des Gebiets (1913 beziehungsweise erneut 1918) an Serbien, Griechenland und Bulgarien entstand ein je eigenständiger Nationalismus der Makedonier, der bis um 1949 auch vom Gedanken der Vereinigung aller Makedonier (Balkanföderation) geprägt war. Nach 1949 wanderten viele Makedonier aus Griechisch-Makedonien in die jugoslawische Teilrepublik Makedonien aus, wo die Makedonier 1944 die Anerkennung als Nation erlangt hatten; ihre Anerkennung als Minderheit in Griechenland blieb lange umstritten. Religiöse und kulturelle Traditionen wirken als verbindendes Element.
Universal-Lexikon. 2012.