New-Or|leans-Jazz 〈[nju:ɔrli:nzdʒæz] m.; -; unz.; Mus.〉 früheste Stilform des Jazz [nach dem Entstehungsort, der nordamerikan. Stadt New Orleans]
* * *
New-Or|leans-Jazz , der; -:
frühester, improvisierender Jazzstil der nordamerikanischen Schwarzen in u. um New Orleans.
* * *
New-Orleans-Jazz
[amerikanisch, nju:ɔ:'li:nzdʒæz (auch 'ɔ:linz); auch Old-Time-Jazz, klassischer Jazz], erster authentischer Jazzstil (Jazz), der sich Ende des 19. Jahrhunderts als Ergebnis einer allmählichen Reafrikanisierung des Marsch- und Ragtime-Spiels farbiger Bands (archaischer Jazz) gleichzeitig in verschiedenen Städten des Südens der USA herausbildete, in New Orleans jedoch zweifellos das Zentrum seiner Entwicklung besaß und später auch von aus New Orleans stammenden Musikern bekannt gemacht wurde. Französische und belgische Autoren, die ersten Publizisten des Jazz, gaben ihm deshalb in den Dreißigerjahren nachträglich diese Bezeichnung. Seine eigentliche Entwicklungsphase liegt in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Wirklich bekannt wurde er jedoch erst Anfang der Zwanzigerjahre von Chicago aus, wo sich ein großer Teil der New-Orleans-Musiker gemeinsam mit anderen auf der Suche nach Arbeit aus dem Süden der USA in die nördlichen Industriezentren strömenden Schwarzen angesiedelt hatte. Die 1917 im Zusammenhang mit dem Ausbau von New Orleans zu einem Marinestützpunkt erfolgte Schließung des Vergnügungsdistrikts der Stadt, Storyville, hatte den Musikern hier fast schlagartig ihre Arbeitsmöglichkeiten entzogen. In Chicago leitete dann der Kornettist Joe »King« Oliver (1885-1938) mit seiner Creole Jazz Band eine der wichtigsten, auch auf Schallplatte dokumentierten Formationen ehemaliger New-Orleans-Musiker, unter ihnen die Klarinettisten Jimmy Noone (1895-1944) und Johnny Dodds (1892-1949), dessen Bruder Warren »Baby« Dodds (1898-1959) am Schlagzeug, Louis Armstrong (1900-1971), damals noch als Kornettist, und der Posaunist Edward »Kid« Ory (1890-1973). In Chicago formierte Louis Armstrong seine legendären Hot Five und Hot Seven, gründete Jelly Roll Morton (1885-1941) seine Red Hot Peppers und Johnny Dodds die berühmten New Orleans Wanderers. Sie alle wurden zu nachträglichen Repräsentanten des New-Orleans-Jazz, zu dessen Pionieren neben einer Reihe kreolischer Musiker (Creole Jazz) vor allem noch die Kornettisten Bunk Johnson (1879-1949), Oscar Celestin (1884-1954) und Buddy Bolden (1868-1931) gehörten, dessen 1895 in New Orleans gegründete Band als erste eigentliche Jazzband gilt.
Im New-Orleans-Jazz ist das Zusammenspiel der Bands in der Standardbesetzung mit Kornett (später stattdessen Trompete), Posaune, Klarinette, Banjo, Tuba, Schlagzeug, in den Zwanzigerjahren zusätzlich noch Klavier, durch eine einfache Funktionsteilung der Instrumente geregelt. Schlagzeug, Tuba und Banjo gaben den zumeist noch vom Marsch abgeleiteten Rhythmus vor, während zur Melodievorgabe des Kornetts als der Leadstimme (Lead) Posaune und Klarinette in einem kollektiven Variationsverfahren kontrapunktierende melodische Varianten respondierend aus dem Stegreif dazuspielten. Mit einem durchgängigen Twobeat-Spiel (Twobeat) und gelegentlichen Offbeat-Akzenten (offbeat) sind hier auch die wesentlichen Kennzeichen der für den Jazz charakteristischen Rhythmik ausgebildet. Dieser noch ganz durch die Kollektivität des Musizierens geprägte erste Stil des Jazz hat auch später nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt, was ihm Ende der Dreißigerjahre eine anhaltende Renaissance einbrachte (Revivaljazz).
* * *
New-Or|leans-Jazz, der; -: frühester, improvisierender Jazzstil der nordamerikanischen Schwarzen in u. um New Orleans.
Universal-Lexikon. 2012.