See|kar|te 〈f. 19〉 Karte von Meeren mit Küstenstreifen u. Angaben über Tiefe, Strömungen, Bodenbeschaffenheit, Seezeichen usw., nautische Karte
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See|kar|te, die:
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Seekarte,
nautische Karte, Karte für die Schifffahrt auf See und im Küstenbereich, dient vorwiegend der Navigation und beruht daher auf konformen Kartennetzentwürfen, v. a. der Mercatorprojektion, da sich in dieser jede Kurslinie (Loxodrome) als Gerade abbildet. Der durch die Seevermessung gewonnene Karteninhalt enthält Angaben über die Tiefenverhältnisse (Tiefenlinien, Tiefenpunkte), Fahrwasser, Gefahrenstellen und über die Seezeichen wie Leuchttürme und Baken. Die Tiefenangaben beziehen sich auf Seekartennull (SKN), das gegenüber dem Bezugshorizont für Landkarten in der Regel etwas tiefer liegt. Aus Sicherheitsgründen werden die Seekarten laufend fortgeführt. Bis zur Herausgabe eines neuen Drucks ist die an Bord benutzte Seekarte von der Schiffsführung nach den wöchentlich erscheinenden »Nachrichten für Seefahrer« zu berichtigen. - Nach Maßstab und Inhalt wird unterschieden zwischen Ozeankarten (1 : 5 Mio. und kleiner), Übersichtskarten (1 : 1,6 Mio. bis 1 : 5 Mio.), Segelkarten (1 : 250 000 bis 1 : 1,6 Mio.), Küstenkarten (1 : 30 000 bis 1 : 250 000) und Plänen in größeren Maßstäben für Flussmündungen und Häfen. Eine besondere Gruppe bilden die Seekarten mit zusätzlicher Eintragung bestimmter, zur Ortung verwendeter Netze, z. B. Consolkarten, Deccakarten.
Das vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie herausgegebene Seekartenwerk umfasst (1995) rd. 900 Seekarten der verschiedenen Meeresgebiete. Die Seekarten und nautische Veröffentlichungen des Bundesamtes bilden das deutsche nautische Informationssystem. Im Rahmen der Internationalen Hydrographischen Organisation (IHO; Sitz: Monaco) entsteht ein internationales Seekartenwerk mit einheitlicher Zeichengebung. Die wesentlichste Entwicklung seit Beginn der 90er-Jahre ist die elektronische Seekarte (englisch Electronic Chart Display and Information System, ECDIS). Dieses nautische Informationssystem stellt u. a. die Seekarteninhalte, die aktuelle Position des Schiffes sowie das Radarbild auf einem Bildschirm dar.
Die Stabkarten der Mikronesier sind die ersten Spezialseekarten. Als Vorläufer unserer heutigen Seekarten gelten der Periplus des Altertums und der Portolan des Mittelalters. Die ersten Weltkarten, so die von G. Mercator (1569) und von L. J. Waghenaer (1584), waren vorwiegend für die Seefahrt bestimmt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts erschienen die Seekarten mit Tiefenangaben, in deutschen Seekarten ab 1872 in Metern. Anfang des 19. Jahrhunderts übernahmen militärische Stellen (Marineämter) die Anfertigung der Seekarten (»Admiralitätskarten«). Später gingen diese Aufgaben in vielen Staaten an zivile Ämter (»Hydrographische Dienste«) über.
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See|kar|te, die: nautischen Zwecken dienende ↑Karte (6) mit Angaben für die Navigation.
Universal-Lexikon. 2012.