Ru|ther|ford ['rʌğəfəd; nach dem brit. Physiker neuseeländischer Herkunft Sir E. Rutherford (Lord R. of Nelson, 1871–1937)], das; -s; Einheitenzeichen: rd: veraltete Einheit für die Stoffmenge eines radioaktiven Präparates, in dem 106 Zerfälle pro Sekunde stattfinden: 1 rd = 1 MBq = 27μg Radium.
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Rutherford
['rʌȓəfəd],
1) Daniel, britischer Chemiker, * Edinburgh 3. 11. 1749, ✝ ebenda 15. 11. 1819; zunächst Arzt, ab 1786 Professor der Botanik in Edinburgh. Rutherford entdeckte 1772 unabhängig von C. W. Scheele den Stickstoff als Bestandteil der Luft.
2) Ernest, Lord Rutherford of Nelson [-əv 'nelsn] (seit 1931), britischer Physiker neuseeländischer Herkunft, * bei Nelson 30. 8. 1871, ✝ Cambridge 19. 10. 1937; nach Studium in Cambridge (bei J. J. Thomson) 1898-1907 Professor in Montreal, danach in Manchester, ab 1919 in Cambridge und Direktor des dortigen Cavendish Laboratory; ab 1903 Mitglied der Royal Society. - Rutherford war einer der bedeutendsten Experimentalphysiker des 20. Jahrhunderts. Nach Untersuchungen zur Übertragung von Radiowellen (1894) wurde er zur dominanten Gestalt auf dem Gebiet der Radioaktivität und der Kernphysik (»Vater der modernen Atomphysik«). Aufgrund des unterschiedlichen Durchdringungs- und Ionisierungsvermögens unterschied Rutherford 1898 zwei radioaktive Strahlungsarten, die er Alpha- und Betastrahlen nannte. 1900 folgte die Entdeckung der Gammastrahlung. 1903 wies er die positive Ladung der Alphastrahlen sowie deren Ablenkung in elektrischen und magnetischen Feldern nach. Die Radioaktivität erkannte er 1902 (mit F. Soddy) als Elementumwandlung. Zugleich formulierte er das Zerfallsgesetz. 1911 entwickelte Rutherford das nach ihm benannte Atommodell, auf dessen Grundlage er die rutherfordsche Streuformel aufstellte. 1919 gelang ihm die erste künstliche Kernumwandlung durch Beschuss von Stickstoff mit Alphastrahlen. Für die Erforschung des radioaktiven Zerfalls chemischer Elemente und seine Arbeiten zur Radioaktivität erhielt Rutherford 1908 den Nobelpreis für Chemie.
E. N. da C. Andrade: R. u. das Atom (a. d. Engl., 1965);
3) Dame (seit 1967) Margaret, britische Schauspielerin, * London 11. 5. 1892, ✝ Chalfont Saint Peter (County Buckinghamshire) 22. 5. 1972; spielte seit Anfang der 30er-Jahre in London; wurde international bekannt durch viele Filmrollen, v. a. als Miss Marple in Verfilmungen von Romanen Agatha Christies.
4) Mark, Pseudonym des englischen Schriftstellers William Hale White.
Universal-Lexikon. 2012.