Bo|den|ero|si|on, die (Geol.):
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Bodenerosion,
Bodenabtrag, Bodenabtragung, Bodenverheerung, Soil-Erosion ['sɔɪl ɪrəʊʒn, englisch], durch die Tätigkeit des Menschen ausgelöste oder verstärkte und durch Wasser oder Wind bewirkte, über das natürliche Maß hinausgehende Abtragung von Böden, die bis zur völligen Bodenzerstörung führen kann. Man unterscheidet: 1) Spritzerosion (Splash-Erosion) durch den Aufprall von Regentropfen; sie kann z. B. bei einem heftigen Gewitterregen bis zu 200 t Boden/ha zerschlagen und für die Abspülung aufbereiten; 2) durch flächenhafte Abspülung wirkende Schichterosion (Sheet-Erosion; eigentlich ein Denudationsvorgang) bei nur geringer Neigung des Geländes; 3) Rillenerosion (Rill-Erosion), Runsenerosion und Grabenerosion (Gully-Erosion) auf stärker geneigten Flächen; sie setzt häufig in böschungsparallelen Pflugfurchen ein und bewirkt leichte bis tiefe Einrisse oder gar Schluchten (z. B. Badlands in Nordamerika, Balka und Owrag in der Ukraine) in der Geländeoberfläche; 4) unterirdische oder Tunnelerosion in tieferen erosionsanfälligen Horizonten, v. a. unter einer festen Grasnarbe. Die besonders in ariden Gebieten wirkende Winderosion (Staub- und Sandstürme) führt einerseits durch völlige Abtragung des Bodens oder durch selektive Erosion des fruchtbarkeitsbestimmenden Feinmaterials zur Bodenvernichtung, andererseits durch Ablagerung von Flugsand zur Verwüstung von Kulturland. Außerdem ist an der Bodenerosion auch die Schwerkraft beteiligt, v. a. bei wasserdurchtränktem Boden (Erdrutsch u. a.).
Das Ausmaß der Bodenerosion ist u. a. von der Korngröße (Bodenart), von der Heftigkeit der Niederschläge und der Art der Bodenbedeckung abhängig.
Hauptursache ist die Beseitigung der natürlichen Vegetation, v. a. die Waldvernichtung, für die Gewinnung von Acker- oder Weideflächen, besonders in Trockengebieten auch die Überweidung, ferner der weitständige Pflanzenbau (z. B. Baumwolle). Besonders anfällig für Bodenerosion sind außer den Trockengebieten u. a. die wechselfeuchten Tropen und die Subtropen, weniger dagegen die bewaldeten Gebiete der gemäßigten Zonen, obwohl auch hier v. a. durch Flurbereinigung und Bodenverdichtung und die Auswehung des Bodens in den vegetationslosen Jahreszeiten (z. B. in der Magdeburger Börde) die Bodenerosion begünstigt wird. In den letzten 40 Jahren ging weltweit ein Drittel des anbaufähigen Bodens durch die Bodenerosion verloren.
Wirksame Gegenmaßnahmen sind der Anbau von Bodenschutzpflanzen, der dem Gelände angepasste Streifenanbau (Strip-Cropping), bei dem bodenerhaltende Fruchtarten mit zeitweilig bodenoffenen Stellen wechseln, hangparalleles Konturpflügen, Pflanzung von Hecken- und Baumreihen als Windbrecher, Anlegung von Hangterrassen, die Schaffung von erosionssicheren Dränagesystemen und Rückhaltebecken sowie die Vermeidung zu langer Brachezeiten, etwa durch Zwischenfruchtanbau.
J. Breburda: B., Bodenerhaltung (1983).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Naturkatastrophen: Dürre, Stürme, Hochwasser
Boden: Unsere Lebensgrundlage in Gefahr
Landwirtschaft: Umweltprobleme
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Bo|den|ero|si|on, die (Geol.): ↑Erosion (1) der Erdoberfläche.
Universal-Lexikon. 2012.