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Intersubjektivität
In|ter|sub|jek|ti|vi|tät, die; - (Psychol.):
das Intersubjektivsein.

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Intersubjektivität,
 
1) allgemein: die weitgehende, durch gemeinsame Werte und Normen fundierte Übereinstimmung von Auffassungen, Einstellungen, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen bei einer Mehrzahl von Individuen innerhalb einer bestimmten soziokulturellen Umwelt. In Ansätzen der phänomenologischen Soziologie wird der Begriff der Intersubjektivität auf den mitmenschlichen Verflechtungszusammenhang bezogen, der für die Alltagswelt sowie für das Erleben und Handeln des Einzelnen (Ich) grundlegend ist.
 
 2) Sprachphilosophie: Bezeichnung für die Subjektinvarianz der Sprache, d. h. für die Tatsache, dass verschiedene Menschen einen sprachlichen Ausdruck in derselben Bedeutung verwenden. Die Intersubjektivität der Sprache beruht auf deren Regelcharakter.
 
 3) Wissenschaftstheorie: Bezeichnung für die Forderung, eine jede wissenschaftliche Behauptung erst dann als »objektiv« gültig oder wahr anzusehen, wenn sie von jedem nachgeprüft werden kann. Intersubjektiv sind demnach diejenigen Eigenschaften, die den Dingen selbst eignen (primäre Qualitäten). Es ergibt sich ein enger Zusammenhang zwischen Objektivität und Intersubjektivität: Alles, was objektiv ist, sollte auch intersubjektiv sein. Allerdings müssen hieran Einschränkungen vorgenommen werden, da nicht alle Menschen über genau das gleiche Wahrnehmungsvermögen verfügen, weshalb man die menschliche Wahrnehmung durch Messinstrumente ergänzt: Intersubjektiv ist das, was die Apparate anzeigen, was also ohne Beteiligung des erkennenden Subjekts zustande kommt. Damit werden die Wiederholbarkeit und zugleich auch die Nachprüfbarkeit sichergestellt. In diesem Sinn tritt Intersubjektivität als ein Kennzeichen der Erfahrungswissenschaften auf.
 
Literatur:
 
H. Joas: Prakt. I. (1980);
 
Sozialität u. I., hg. v. R. Grathoff u. a. (1983);
 A. Schütz: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt (Neuausg. 61993);
 K. R. Popper: Logik der Forschung (101994).

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In|ter|sub|jek|ti|vi|tät, die; - (Psych.): das Intersubjektivsein.

Universal-Lexikon. 2012.