Ver|ạ̈n|der|li|che, die/eine Veränderliche; der/einer Veränderlichen, die Veränderlichen/zwei Veränderliche (Math.):
Variable.
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Veränderliche,
1) Astronomie: veränderliche Sterne, Sterne mit zeitlich veränderlicher scheinbarer Helligkeit. Charakteristisch für Veränderliche ist ihr Lichtwechsel; dargestellt als Lichtkurve, d. h. als Graph der Helligkeit über der Zeit. Je nach Typ eines Veränderlichen beträgt die Helligkeitsvariation zwischen einigen Zehnteln und über 10 Größenklassen, vereinzelt sogar bis zu 20 Größenklassen. Die Veränderlichkeit der Sterne wird als periodisch bezeichnet, wenn bestimmte Erscheinungen in Zeitintervallen gleicher Länge, der Periode, auftreten, als halbregelmäßig, wenn die Abweichungen von der mittleren Periode größer sind als rd. 1/3 oder andere Unregelmäßigkeiten vorkommen (z. B. zeitweiliges Aussetzen) und als unregelmäßig (irregulär), wenn keine Periodizität erkennbar ist. Die Grenze zwischen Veränderlichen und Sternen konstanter Helligkeit ist nicht scharf, da der Nachweis einer möglichen Helligkeitsvariation von der Empfindlichkeit des benutzten Detektors (Auge, Fotoplatte, lichtelektrischer Empfänger) abhängt.
Veränderliche werden in zwei Grundtypen, optische und physische, unterteilt. Bei den Bedeckungsveränderlichen oder optischen Veränderlichen handelt es sich um Doppelsterne, bei denen es zu gegenseitigen Bedeckungen der Komponenten kommt oder zu periodischen Änderungen der sichtbaren leuchtenden Flächen der Komponenten, falls diese infolge gegenseitiger Gezeitenkräfte ellipsoidisch verformt sind (ellipsoidische Veränderliche). Als Veränderliche im engeren Sinn werden physische Veränderliche bezeichnet, bei denen sich durch Änderungen des Radius, der effektiven Temperatur und des Spektrums Leuchtkraftvariationen ergeben. Nach einem sehr groben Schema werden die physischen Veränderlichen in unterschiedlich umfangreiche Klassen unterteilt: Zu den Pulsationsveränderlichen (pulsierende Veränderliche) gehören etwa 90 % aller beobachteten Veränderlichen. Zur sehr heterogenen Klasse der Eruptionsveränderlichen (eruptive Veränderliche) zählen insbesondere Supernova und Novae; letztere gehören dabei zur Unterklasse der kataklysmischen Veränderlichen. Zu den Eruptionsveränderlichen gehören auch die Flare-Sterne. Bei den Spektrumveränderlichen oder Alpha-Canum-Venaticorum-Sternen werden v. a. Änderungen in der Stärke bestimmter Absorptionslinien in ihren Spektren beobachtet. Diese sind häufig durch Änderungen des Magnetfelds des betreffenden Sterns verursacht (magnetische Veränderliche).
Benannt werden die Veränderlichen (falls sie nicht schon einen anderen Namen tragen, wie Algol) mit einem oder zwei lateinischen Großbuchstaben unter Hinzufügung des Genitivs des jeweiligen Sternbildnamens, z. B. RR Lyrae. Innerhalb eines Sternbilds werden dabei in der Reihenfolge der Entdeckung die Buchstaben R bis Z verwendet, anschließend RR, RS, RT,. .., bis RZ, SS, ST,. .., SZ usw. bis ZZ; darauf folgen AA, AB, usw. bis QZ, alles unter Auslassung des Buchstabens J. Insgesamt ergeben sich somit pro Sternbild 334 verschiedene Möglichkeiten; reichen diese nicht aus, wird mit V 335, V 336 usw. fortgesetzt. Daneben werden u. a. auch Bezeichnung aus Sternkatalogen und Entdeckungslisten von Sternwarten oder Astronomen verwendet. Der auf Beschluss der Internationalen Astronomischen Union seit 1948 herausgegebene »General Catalogue of Variable Stars« (GCVS) verzeichnet in seiner 4. Auflage (1985-90) 28 540 Veränderliche; ihre tatsächliche Anzahl ist um vieles größer. - Die Veränderlichen sind innerhalb der Astronomie von großer Bedeutung, u. a. zur Bestimmung von Zustandsgrößen wie Masse, Radius und Leuchtkraft (Bedeckungsveränderliche), zur Entfernungsbestimmung (Perioden-Leuchtkraft-Beziehung) sowie im Zusammenhang mit der Erforschung der Sternentwicklung.
2) Mathematik und Physik: Variable.
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1Ver|ạ̈n|der|li|che, die; -n, -n <Dekl. ↑Abgeordnete> (Math.): Variable einer Funktion, die verschiedene Werte annehmen kann: zwei V.
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2Ver|ạ̈n|der|li|che, der; -n, -n <Dekl. ↑Abgeordnete> (Astron.): veränderlicher Stern.
Universal-Lexikon. 2012.