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Archaebakterien
Ạrchaebakteri|en,
 
Archaea, Gruppe von Bakterien, die sich von klassischen Bakterien in wesentlichen Merkmalen unterscheiden und die, nachdem ihre Sonderstellung erkannt war, in ein eigenes Reich gestellt wurden. Zahlreiche Zellkomponenten wie Ribosomen, Zellwände und Membranlipide sind bei Archaebakterien anders strukturiert als bei Bakterien, die Andersartigkeit der Zellwand ist z. B. dafür verantwortlich, dass Archaebakterien unempfindlich gegen Antibiotika sind. Wissenschaftliche Untersuchungen seit 1990 belegen, dass die Archaebakterien mit den Eukaryonten näher verwandt sind als mit den eigentlichen Bakterien, die zu den Prokaryonten gezählt werden. So wurden 1994 erhebliche Übereinstimmungen des genetischen Apparates von Archaebakterien mit dem höherer Organismen nachgewiesen.
 
Die Archaebakterien umfassen sehr unterschiedliche Organismentypen, z. B. die Methanbildner, die aus Kohlendioxid und Wasserstoff als Endprodukt Methan bilden. Sie sind strikt anaerob und leben u. a. in stehenden Gewässern, Kläranlagen, im Pansen einiger Wiederkäuer. Die extrem Halophilen (»Salzliebende«) benötigen zum Überleben sehr hohe Salzkonzentrationen und kommen dementsprechend u. a. in Salinen, an salzigen Standorten der Meeresküsten oder auch im Großen Salzsee und im Toten Meer vor. Die extrem thermophilen Schwefelverwerter wachsen bei hohen Temperaturen und verwerten Schwefel in ihrem Energiestoffwechsel. Sie besiedeln besonders ungewöhnliche Lebensräume, z. B. vulkanische Schwefelquellen in der Tiefsee. So bewohnt die Gattung Sulfolobus heiße Schwefelquellen mit Temperaturen um 80 ºC. Die Gattung Pyrodictium wächst bei Temperaturen von 82-110 ºC und hat ein Temperaturoptimum von 105 ºC.
 
Während vor der Entdeckung der Archaebakterien angenommen wurde, dass sich in der Evolution der Organismen zwei Zelltypen entwickelt haben, denen alle rezenten Formen zugeordnet werden können, die Prokaryonten (Bakterien und Blaualgen) und die Eukaryonten (alle übrigen Organismen), wurde aufgrund von Vergleichsuntersuchungen auf molekularer Ebene diese Vorstellung dahingehend revidiert, dass sich drei Zelltypen aus einer gemeinsamen Urzelle (Progenote) abgespalten und eigenständig entwickelt haben. Daraus entstanden die drei Organismenreiche der Archaebakterien (Archaea), der Eubakterien (Bacteria) und der Eukaryonten (Eucarya).

Universal-Lexikon. 2012.