Dämonen
[zu griechisch daímōn, eigentlich »Verteiler«, »Zuteiler« (des Schicksals)], Singular Dämon der, -s, bei Homer ursprünglich die Götter (unter Betonung ihrer übermenschlichen Wirksamkeit), später (seit Hesiod) Zwischenwesen zwischen Göttern und Menschen, die auf die menschlichen Geschicke in gutem oder bösem Sinne einzuwirken vermochten. Die Religionswissenschaft bezeichnet als Dämonen numinose, übermenschliche, aber nicht göttliche Mächte, die zuweilen dem Menschen helfen, ihn meist aber bedrohen oder schädigen. In den Naturreligionen spielt der Glaube an Dämonen eine außerordentliche Rolle. Fast alle Krankheiten, Naturkatastrophen und Unglücksfälle, aber auch deren Heilung und Abwendung werden hier auf Dämonen zurückgeführt. Teile dieses Glaubens haben sich in manchen Kulturreligionen, häufig in der Gegenüberstellung von Schadensgeistern (z. B. Teufel) und ihren schützenden Gegenspielern (z. B. Engel), auch im Volksglauben (Märchen) und im Aberglauben erhalten. Belege für den Glauben an Dämonen finden sich im Alten Testament und im Neuen Testament sowie im nachbiblischen Judentum. Das Mittelalter übernahm dieses Erbe und fügte den germanischen Geisterglauben hinzu. - Die Psychologie bezeichnet das Dämonische als eine psychische Teilstruktur im Menschen, insofern sich in den menschlichen Ängsten und Glaubensvorstellungen Inhalte des Unbewussten manifestieren. (Daimonion, Geister)
Universal-Lexikon. 2012.