Frạncke,
Meister Frạncke, Maler, Meister Francke.
Frạncke,
1) August Hermann, evangelischer Theologe und Pädagoge, * Lübeck 22. (12.?) 3. 1663, ✝ Halle (Saale) 8. 3. 1727. Unter dem Einfluss P. J. Speners hielt er in Leipzig, wo er ab 1689 Dozent war, von der pietistischen Erweckung geprägte theologische Vorlesungen. 1690 nach Auseinandersetzungen um den Lehrbetrieb und die orthodoxe Leipziger Universitäts-Theologie von der Universität verwiesen, wurde er durch Vermittlung Speners 1691 Pfarrer in Glaucha bei Halle (Saale) und 1694 Professor an der neu eröffneten hallischen Universität, zunächst für orientalische Sprachen, seit 1698 für Theologie. Neben seiner Lehrtätigkeit gründete und leitete er die nach ihm benannten Franckeschen Stiftungen. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Erziehung der Jugend. Sie war gekennzeichnet durch strenge Beaufsichtigung der Zöglinge unter Zurückdrängung von Fröhlichkeit und Spiel und durch Beschäftigung mit den Realien (Ansatz zur Realschule). 1710 gründete er zusammen mit C. H. von Canstein eine Bibelanstalt zur Verbreitung billiger Bibeln. Durch seine Schüler B. Ziegenbalg und Heinrich Plütschau (* 1677, ✝1746) gewann er entscheidenden Einfluss auf die Mission (Dänisch-Hallische Mission).
Ausgaben: Pädagogische Schriften, herausgegeben von H. Lorenzen (21964); Werke in Auswahl, herausgegeben von E. Peschke (1969).
W. Oschlies: Die Arbeits- u. Berufspädagogik A. H. F.s (1969);
E. Peschke: Bekehrung u. Reform. Ansatz u. Wurzeln der Theologie A. H. F.s (1977);
E. Beyreuther: A. H. F. (Neuausg. 1987);
G. F. Hertzberg: A. H. F. u. sein Hallisches Waisenhaus, Nachdr. der Originalausg. 1898 (1998);
2) Johann Michael, Bibliothekar, * Niederebersbach (heute zu Ebersbach) 6. 1. 1717, ✝ Dresden 19. 6. 1775; seit 1764 an der Kurfürstlichen Bibliothek in Dresden, wo er Bibliotheken verschiedener Herkunft durch einheitliche Aufstellung zu einer einzigen Bibliothek vereinigte (Sachgruppenaufstellung nach historisch-topographischen Grundsätzen, die die Benutzung ohne Kataloge und Signaturen ermöglichte); in abgewandelter Form später auch von anderen Bibliotheken übernommen.
3) Paul, auch P. Frạnke, Baumeister, * Weimar (?) 1537 oder 1538, ✝ Wolfenbüttel 10. 11. 1615; einer der führenden Baumeister seiner Zeit in Norddeutschland; ab 1581 im Dienst Herzog Julius' von Braunschweig-Wolfenbüttel. Seine Hauptwerke sind das 1592-97 errichtete Hörsaalgebäude »Juleum« der ehemaligen Universität Helmstedt und die ab 1608 in Wolfenbüttel erbaute Kirche Beatae Mariae Virginis (1626 vollendet), eine der ersten protestantischen Kirchen.
Universal-Lexikon. 2012.