Gelịbolu,
1) früher Gallipoli, Hafenstadt in der Provinz Çanakkale, im europäischen Teil der Türkei, auf der Halbinsel Gallipoli am Ostausgang der Dardanellen, 18 700 Einwohner; Fischereihafen, Marinestützpunkt.
Gelibolu, als Kallịpolis seit dem 3. Jahrhundert belegt, war lange ein relativ unbedeutender Brückenkopf für das gegenüber, auf der asiatischen Seite des Hellesponts gelegene Lampsakos (heute Lapseki); im 4. Jahrhundert n. Chr. trat es an dessen Stelle als Hauptfestung der Dardanellen und wichtiger Übergangspunkt von Europa nach Asien. Im Mittelalter, meist unter byzantinischer, zeitweise auch unter venezianischer Herrschaft, hatte die Stadt große Bedeutung als Stapelplatz des italienischen Handels. Hier setzten 1190 die deutschen Kreuzfahrer unter Friedrich I. Barbarossa nach Asien über. Gelibolu war die erste europäische Eroberung der osmanischen Türken, die 1354 die Stadt einnahmen und neu befestigten, 1391 die Befestigungen verstärkten und einen neuen Hafen anlegten. Im Krimkrieg waren hier 1854/55 französische Truppen stationiert.
2) türkischer Name der Halbinsel Gallipoli.
Universal-Lexikon. 2012.