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Jaurès
Jaurès
 
[ʒɔ'rɛs], Jean, französischer Sozialist, * Castres 3. 9. 1859, ✝ (ermordet) Paris 31. 7. 1914; 1883-85 Professor für Philosophie in Toulouse; vertrat 1885-89 die Linksrepublikaner, 1893-98 die Sozialisten in der Kammer und gewann als glänzender Redner großes Ansehen; u. a. forderte er die Revision des Dreyfusprozesses (Dreyfusaffäre). 1904 gründete er die Zeitung »L'Humanité«. In der »Section Française de l'Internationale Ouvrière« (SFIO) vertrat er gegen die marxistische Richtung von J. M. Guesde revisionistische Grundsätze. Verschärfte soziale Spannungen, Meinungsverschiedenheiten über Sozialgesetzgebung und Streikfrage sowie seine pazifistische Haltung und seine weitgehende Verständigungsbereitschaft gegenüber dem Deutschen Reich führten ab 1907 zu zunehmenden Auseinandersetzungen mit den bürgerlichen Parteien und den Regierungen Clemenceau und Briand. Jaurès wurde kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges von einem nationalistischen Fanatiker ermordet; 1924 im Panthéon beigesetzt.
 
Werke: De primis socialismi Germanici lineamentis apud Lutherum, Kant, Fichte et Hegel (1891; deutsch Die Ursprünge des Sozialismus in Deutschland. Luther, Kant, Fichte und Hegel); Études socialistes (1901; deutsch Sozialistische Studien); L'armée nouvelle (1911; deutsch Die neue Armee).
 
Herausgeber: Histoire socialiste, 1789-1900, 13 Bände (1901-08).
 
Ausgabe: Œuvres, herausgegeben von M. Bonnafous, 9 Bände (1931-39).
 
Literatur:
 
U. Brand: J. J. Internationalist u. Patriot (1973);
 M. Gallo: Le grand J. (Paris 1984);
 H. Abosch: J. J. Die vergebl. Hoffnung (1986).

Universal-Lexikon. 2012.