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Präzession

 

[spätlateinisch praecessio »das Vorangehen«, zu lateinisch praecedere »vorangehen«] die, -/-en,  

 1) Astronomie: Verlagerung der Rotationsachse der Erde v. a. aufgrund des von Sonne und Mond auf den Äquatorwulst der abgeplatteten Erde ausgeübten Drehmoments (Lunisolarpräzession). Entsprechend dem Kreiselverhalten (Kreisel) bewegt sich dadurch die Erdachse auf einem Kegelmantel um den Pol der Ekliptik in rückläufiger Drehung, mit 50,40'' pro Jahr. Der halbe Öffnungswinkel des Präzessionskegels ist gleich der Schiefe der Ekliptik (23º 27'). Ein voller Umlauf dauert etwa 25 850 Jahre (platonisches Jahr). Der Präzession überlagert ist eine schwache Schwankung mit wesentlich kürzerer Periode, die Nutation. Deswegen beschreibt die Rotationsachse der Erde keinen glatten, sondern einen gewellten Präzessionskegel. Die Einwirkung der Planeten auf die Erde bewirkt die der Lunisolarpräzession entgegengerichtete Planetenpräzession, die zur Folge hat, dass sich die Schiefe der Ekliptik ändert und dadurch der Frühlingspunkt (Äquinoktium) jährlich um 0,12'' in Richtung wachsender Rektaszension verschoben wird. Einen sehr kleinen Wert (0,02'' pro Jahr) hat die geodätische Präzession, ein relativistisches Effekt; sie ist ebenfalls der Lunisolarpräzession entgegengerichtet. Die Summe aller Beträge, die allgemeine Präzession, bewirkt, dass der Frühlingspunkt auf der Ekliptik jährlich um 50,26'' zurückläuft. - Durch die Präzession verschiebt sich auch die Lage der Himmelspole. Dadurch kann jeder Stern Polarstern werden, der um den Betrag der Schiefe der Ekliptik von deren Pol entfernt ist. Die Präzession wurde um 150 v. Chr. von Hipparch entdeckt.

 

Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:

 

Erdgeschichte: Das Ende des Lebens

 

 2) Physik: Kreisel.