Lewis
['luːɪs], Hebrideninsel, Lewis with Harris.
Lewis
['luːɪs],
1) Bernard, amerikanischer Orientalist, * London 31. 5. 1916; wurde 1949 Professor in London und 1974 in Princeton (N. J.); wendet sich mit der Mehrzahl seiner Werke zu aktuellen Fragen der Geschichte und Gesellschaft des Orients von Mohammed bis heute an ein breites Publikum.
Werke: The Arabs in history (1950); The emergence of modern Turkey (1961); The Middle East and the West (1964); Race and color in Islam (1971); Islam, from the Prophet Muhammad to the capture of Constantinople, 2 Bände (1974; deutsch Der Islam von den Anfängen bis zur Eroberung von Konstantinopel); The Muslim discovery of Europe (1982); The Jews of Islam (1984; deutsch Die Juden in der islamischen Welt).
2) Carl, amerikanischer Leichtathlet, * Birmingham (Ala.) 1. 7. 1961; neunfacher Olympiasieger: 1984 (100 m, 200 m, Weitsprung, 4 × 100 m-Staffel), 1988 (100 m, Weitsprung), 1992 (Weitsprung, 4 × 100 m-Staffel) und 1996 (Weitsprung); achtfacher Weltmeister: 1983 und 1987 (jeweils 100 m, Weitsprung, 4 × 100 m-Staffel) und 1991 (100 m, 4 × 100 m-Staffel). Lewis zählte in seinen Disziplinen rd. 15 Jahre zur Weltspitze.
3) Cecil Day, englischer Schriftsteller, Day-Lewis, Cecil.
4) C. S. (Clive Staples), Pseudonym C. Hamilton ['hæmɪltən], englischer Schriftsteller und Literarhistoriker, * Belfast 29. 11. 1898, ✝ Oxford 22. 11. 1963; 1925-54 Fellow am Magdalen College in Oxford, danach Professor für englische Literatur des Mittelalters und der Renaissance in Cambridge. Seine literarhistorischen Arbeiten beschäftigen sich mit einer verlorenen, vom symbolischen und rituellen Denken geprägten vormodernen Welt (u. a. »The allegory of love«, 1936; »The discarded image«, 1964). Neben populären Darstellungen christlicher Theologie (»The screwtape letters«, 1942; deutsch »Dämonen im Angriff«, auch unter dem Titel »Dienstanweisung für einen Unterteufel«) ist Lewis v. a. durch seine vom christlichen Glauben geprägte Sciencefiction-Romantrilogie »Out of the silent planet« (1938; deutsch »Jenseits des schweigenden Sterns«, auch unter dem Titel »Der verstummte Planet«), »Perelandra« (1943; deutsch) und »That hideous strength« (1945; deutsch »Die böse Macht«) sowie durch seine Kinderbücher über das Reich Narnia bekannt geworden.
Weitere Werke: Autobiographisches: Surprised by joy (1955; deutsch Überrascht von Freude); A grief observed (1961; deutsch Über die menschliche Trauer).
Ausgabe: Letters, herausgegeben von W. H. Lewis (Neuausgabe 1966).
G. Kranz: Studien zu C. S. L. (1983);
G. Sayer: Jack. C. S. Lewis and his times (London 1988);
A. N. Wilson: C. S. L., a biography (London 1990);
K. Filmer: The fiction of C. S. L. (Basingstoke 1993).
5) Edward B., amerikanischer Genetiker, * Wilkes-Barre (Pa.) 20. 5. 1918; arbeitete von 1966 bis zu seiner Emeritierung 1988 als Professor am California Institute of Technology (Caltech). Lewis konnte nachweisen, dass Erbanlagen in einer aufeinander abgestimmten Weise bei der Embryonalentwicklung zusammenwirken. Diese Gene liegen innerhalb eines Chromosomenstrangs eng benachbart, wobei die am Chromosomenanfang liegenden Gene als Erste aktiviert werden. Dieses von Lewis nachgewiesene Phänomen wird als Kolinearitätsprinzip bezeichnet. Für seine Arbeiten erhielt Lewis mit C. Nüsslein-Volhard und E. F. Wieschaus 1995 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
6) George, amerikanischer Jazzmusiker (Klarinettist), * New Orleans (La.) 13. 7. 1900, ✝ ebenda 31. 12. 1968; wurde 1942 im Rahmen der New-Orleans-Renaissance wieder entdeckt, spielte häufig mit Bunk Johnson und zählt seither zu den bekanntesten Vertretern des New-Orleans-Jazz.
7) Gilbert Newton, amerikanischer Physikochemiker, * Weymouth (Massachusetts) 23. 10. 1875, ✝ Berkeley (Calif.) 23. 3. 1946; 1905-12 Professor am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (Massachusetts), anschließend in Berkeley; bedeutende Arbeiten über die Theorie der chemischen Bindung (Oktetttheorie), die Elektrolyse starker Lösungen und zur Säure-Base-Theorie (Säure-Base-Begriff). Lewis entdeckte 1933 die elektrolytische Gewinnung des schweren Wassers.
8) Harry Sinclair, amerikanischer Schriftsteller, * Sauk Centre (Minnesota) 7. 2. 1885, ✝ Rom 10. 1. 1951; studierte an der Yale University, arbeitete als Journalist und veröffentlichte ab 1914 zahlreiche Romane. Großen Erfolg hatte er mit »Main Street« (1920; deutsch »Die Hauptstraße«), in dem er die geistige und kulturelle Öde des Kleinstadtlebens im Mittelwesten darstellt. »Babbitt« (1922; deutsch) entwirft die Figur des wohlhabenden, aber orientierungslosen Bürgers, die als Typ weit reichende Geltung erlangt hat. Die realistische Abbildung des Alltags durch Lewis, sein scharfes Ohr für die amerikanische Umgangssprache, seine satirische, aber nicht radikal ablehnende Kritik an der amerikanischen Bourgeoisie und die Verarbeitung populärer Themen (z. B. der Kommerzialisierung des religiösen Lebens in »Elmer Gantry«, 1927; deutsch) sicherten Lewis anhaltenden Erfolg; 1930 erhielt er als erster Amerikaner den Nobelpreis für Literatur. Sein Roman »It can't happen here« (1935; deutsch »Das ist bei uns nicht möglich«) warnt vor der Gefahr eines amerikanischen Faschismus. Die späteren Romane erreichten nicht mehr das Niveau v. a. der Werke aus den 20er-Jahren.
Weitere Werke: Romane: Arrowsmith (1925; deutsch Dr. med. Arrowsmith); Dodsworth (1929; deutsch Sam Dodsworth).
Ausgabe: Gesammelte Erzählungen, übersetzt von H. Stiehl (1974).
S. N. Grebstein: S. L. (ebd. 1962);
J. J. Koblas: S. L., home at last (Bloomington, Ind., 1981);
E. Brüning: S. L. u. die endgültige Emanzipation der amerikan. Lit. (Berlin-Ost 1982);
J. Lundquist: S. L. (Neuausg. New York 1984);
D. Brown: Intertextual dynamics within the literary group - Joyce, Lewis, Pound and Eliot. The men of 1914 (New York 1991).
9) Jerry, eigentlich Joseph Levitch ['luːɪtʃ], amerikanischer Filmkomiker, * Newark (N. J.) 16. 3. 1926; als Schauspieler (seit 1949) Zusammenarbeit mit D. Martin und Frank Tashlin (* 1913, ✝ 1972); seit 1960 auch Regisseur; Broadwaydebüt 1995.
Filme: Der verrückte Professor (1962); Das Familienjuwel (1965); Wo, bitte, geht's zur Front? (1970); Slapstick (1982); King of Comedy (1982); Immer auf die Kleinen (1983); Der letzte Komödiant - Mr. Saturday Night (1993); Funny Bones (1995).
10) Jerry Lee, amerikanischer Rocksänger und Pianist, * Ferriday (La.) 29. 9. 1935; erlangte 1957/58 mit Stücken wie »Crazy arms«, »Great balls of fire« Auflagen in Millionenhöhe; Ende der 60er-Jahre gelang ihm mit Countrymusic ein Come-back.
11) John Aaron, amerikanischer Jazzmusiker, * La Grange (Illinois) 3. 5. 1920, ✝ New York 29. 3. 2001; Pianist und Komponist; gründete 1951 mit Milt Jackson das »Modern Jazz Quartet«, das mit seiner an europäische Klangideale anknüpfenden Stilistik eines der beständigsten und erfolgreichsten Ensembles der Jazzgeschichte war; 1974 aufgelöst, fand es sich jedoch zu Tourneeauftritten mehrfach wieder zusammen (u. a. in Deutschland 1995).
12) John Frederick, britischer Maler, * London 17. 4. 1805, ✝ Walton-on-Thames 15. 8. 1876; bereiste Italien, Spanien, Marokko und Griechenland, bevor er sich 1841 in Kairo niederließ. 1851 kehrte er nach England zurück. Lewis gehört mit seinen Aquarellen und Ölgemälden zu den bedeutendsten Orientalisten des 19. Jahrhunderts.
13) John Llewellyn, amerikanischer Arbeiterführer, * Lucas (Iowa) 12. 2. 1880, ✝ Washington (D. C.) 11. 6. 1969; Bergmann, seit 1906 in der Gewerkschaftsbewegung, war als einer ihrer militanten Führer 1920-60 Vorsitzender der größten Bergarbeitergewerkschaft (United Mine Workers of America) und 1934/35 Vizepräsident der AFL. 1935 brach er mit der AFL und gründete mit anderen den CIO, dessen erster Präsident er 1938-40 war, von dem er sich aber 1942 trennte. - Durch harte Verhandlungstaktik und Streikpolitik erzielte er Erfolge, trug aber indirekt zur Annahme des Taft-Hartley-Gesetzes bei.
14) Matthew Gregory, englischer Schriftsteller, * London 9. 7. 1775, ✝ auf See 14. 5. 1818; genannt »Monk Lewis« (»Mönch Lewis«) nach seinem Hauptwerk, dem viel gelesenen Schauerroman »The monk« (1796, 3 Bände; deutsch »Der Mönch«), dessen Schilderung erotische Exzesse in der 2. Auflage (1797) entschärft wurde. Lewis war 1796-1802 Mitglied des Parlaments; 1812 erbte er die Plantagen seiner Familie auf Jamaika, wo er sich für die Sklaven einsetzte (»Journal of a West Indian proprietor«, herausgegeben 1834). Lewis wirkte als Vermittler zwischen der englischen und der deutschen Literatur, besuchte Goethe und C. M. Wieland, übersetzte Werke von Schiller, beeinflusste E. T. A. Hoffmann, den Marquis de Sade und die französischen Surrealisten.
K. S. Guthke: Engl. Vorromantik u. dt. Sturm u. Drang. M. G. L.' Stellung in der Gesch. der dt.-engl. Literaturbeziehungen (1958);
15) Meade »Lux«, amerikanischer Jazzmusiker (Pianist), * Chicago (Illinois) 4. 9. 1905, ✝ Minneapolis (Minnesota) 7. 6. 1964; trat in den 20er-Jahren in Chicago (»Honky Tonk Train Blues«) als Boogie-Woogie-Pianist und ab 1936 in New York hervor.
16) Percy Wyndham, englischer Schriftsteller und Maler, * auf See vor Nova Scotia 17. 3. 1882, ✝ London 7. 3. 1957; wandte sich unter dem Einfluss des Imagismus gegen realistische und romantische Tendenzen in Literatur und Malerei, war Mitbegründer des Vortizismus. Seine zunächst abstrakten Gemälde und Zeichnungen bedienen sich einer der Welt der Technik entlehnten Formensprache. Ab 1919 entstanden v. a. Porträts, Szenen mit roboterhaften Gestalten sowie Bilder mit historischen und mythologischen Themen. - Im Mittelpunkt seines literarischen Schaffens stehen polemische Kritik und satirische Romane, in denen Lewis die moderne Großstadtkultur kritisiert und das Konzept individueller Autonomie als illusionär ablehnt. Zeitweise war er fasziniert von Hitler und dessen »Ästhetisierung der Politik«.
Werke: Romane: Tarr (1918; deutsch); The apes of God (1930); The revenge for love (1937; deutsch Rache für Liebe); Self condemned (1954). - Romantrilogie: The human age: The Childermass (1928); Monstre Gai (1955); Malign fiesta (1955).
Erzählungen: The wild body (1927).
Essay: The art of being ruled (1926).
W. Michel: W. L. Paintings and drawings (London 1971);
Jeffrey Meyers: The enemy. A biography of W. L. (London 1980);
17) Sir (seit 1963) William Arthur, britischer Volkswirtschaftler, * Castries (Saint Lucia) 23. 1. 1915, ✝ Barbados 15. 6. 1991; Professor in Manchester (1948-58), danach an der University of the West Indies, seit 1963 an der Princeton University (N. J.) und entwicklungspolitischer Berater verschiedener Regierungen und internationaler Organisationen (u. a. 1963-68 Präsident der Karibischen Entwicklungsbank). Lewis beschäftigt sich besonders mit den Problemen der Entwicklungsländer und der Wachstumstheorie. Zur Erklärung der Ursachen von Armut und schleppender wirtschaftlicher Entwicklung entwarf er zwei Modelle, die auf dem Konzept des Dualismus und der Terms of Trade im Handel zwischen Industrie- und Entwicklungsländern basieren. Lewis erhielt 1979 mit T. W. Schultz den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft für seinen Kampf gegen Not und Armut.
Universal-Lexikon. 2012.