Medi|enkonzentration,
Bezeichnung für die Tendenz, dass immer weniger Anbieter auf den (nationalen und internationalen) Medienmärkten (Medienkonzern) einen immer höheren Marktanteil auf sich vereinigen (Unternehmenskonzentration). Diese Entwicklung lässt sich für einzelne Sparten (Presse, Hörfunk, Fernsehen, CD, Video) ebenso beobachten wie in der Verknüpfung unterschiedlicher Sparten und Mediensysteme (Vermarktung eines Produkts für unterschiedliche Medienbereiche, z. B. Filmmusik als Soundtrack). Den Hintergrund bilden zum einen Bestrebungen, Produktionskosten zu senken beziehungsweise durch Mehrfachauswertung zu kompensieren und zum anderen durch optimale Nutzungsangebote Werbeaufträge zu erschließen. In diesem Rahmen haben nicht nur Produktionen, die auf globale Verwendbarkeit zielen (Popmusik, Soapoperas), an Bedeutung gewonnen, sondern auch das Interesse kapitalkräftiger Investoren an den Medienmärkten hat zugenommen und zur Verstärkung der Medienkonzentration geführt.
Kritik hieran hat sich aus unterschiedlichen Gesichtspunkten entzündet. Neben marktwirtschaftlichen und ordnungspolitischen Bedenken (Gefahr der Monopolbildung und der Wettbewerbsverzerrung) stehen kulturkritische Positionen, die in der weltweiten Durchsetzung westlicher uniformer Medienangebote und -standards das Hauptproblem sehen. Auch die Gefahren des politischen Missbrauchs von Medienmacht (z. B. in der Weimarer Republik durch den Hugenbergkonzern) und der Manipulation spielen eine Rolle. U. a. stellt sich das Problem, wie sich individuelle Standards, lokale, regionale oder andere gruppenspezifische Besonderheiten (z. B. für politische Minderheiten) und universale Demokratiepostulate gegenüber der Macht von Medienkonzernen noch durchsetzen lassen. Gleichwohl haben sich Gegenbewegungen gebildet: freie Radiostationen, lokale oder subkulturelle Druckerzeugnisse, offene Fernsehkanäle u. a. Auch im Rahmen internationaler Organisationen und supranationale Zusammenschlüsse stehen Fragen der Gegensteuerung zur Medienkonzentration auf der Tagesordnung. (Pressekonzentration)
Pluralismus, Markt u. M. Positionen, hg. v. H. Kresse (1995).
Universal-Lexikon. 2012.