Netanjahu,
Benjamin, israelischer Politiker, * Jerusalem 21. 10. 1949; Architekt und Geschäftsmann; nahm 1967 in einer Eliteeinheit am Sechstagekrieg und 1973 am Jom-Kippur-Krieg teil; gründete 1976 ein nach seinem Bruder Jonathan (✝ [gefallen] Entebbe 1976) benanntes Institut zur Erforschung des internationalen Terrorismus; war 1984-88 Botschafter in den USA, wurde 1988 Abgeordneter der Knesset (bis 1999) und stellvertretender Außenminister, 1991 Leiter der israelischen Delegation bei der Madrider Nahostfriedenskonferenz. Am 25. 3. 1993 zum Vorsitzenden des Likud gewählt (bis 1999), wurde Netanjahu am 29. 5. 1996 erster direkt gewählter Ministerpräsident und bildete am 18. 6. eine Fünfparteienkoalition. Seine Regierung brachte den von den Regierungen unter I. Rabin und S. Peres eingeleiteten nahöstlichen Friedensprozess ins Stocken, schloss aber 1997 das Hebron-, 1998 das Wye-Abkommen. Unmittelbar nach der Wahlniederlage am 17. 5. 1999 (gegen E. Barak) trat er als Vorsitzender des Likud zurück und legte Ende Mai 1999 auch sein Knesset-Mandat nieder. Nach dem erklärten Rücktritt von Barak (10. 12. 2000; weiter amtierend) strebte Netanjahu für die vorgezogenen Neuwahlen am 6. 2. 2001 zwischenzeitlich eine erneute Kandidatur für das Amt des Ministerpräsidenten an (als Gegenkandidat des Likud). Nach seinem Rückzug aus der Bewerbung am 19. 12. 2000 wurde A. Scharon offizieller Gegenkandidat des Likud. Anfang Mai 2002 suchte Netanjahu den Konflikt mit Scharon, als er auf einem Parteitag des Likud für eine Politik der Nichtanerkennung Palästinas eintrat und hierfür 60 % der Delegierten hinter sich brachte.
Universal-Lexikon. 2012.