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New Britain
New Britain
 
[njuː 'brɪtn], Neubritạnni|en, vor 1919 Neupọmmern, größte Insel des Bismarckarchipels, Papua-Neuguinea, 36 500 km2, 311 900 Einwohner (mit umliegenden Inseln: Vitu Islands und Duke of York Islands). Die lang gestreckte Insel wird von einem Gebirge mit zum Teil tätigen Vulkanen durchzogen, im Mount Sinewit, auf der Gazellehalbinsel (im Nordosten), bis 2 438 m über dem Meeresspiegel; dichter tropischer Regenwald als Folge der hohen Niederschläge (im Norden jährlich bis 4 200 mm, im Süden bis über 6 000 mm). Die melanesische Bevölkerung, in viele Stämme gegliedert, ist zum Teil christianisiert. Wirtschaftlich bedeutend sind nur die Gazellehalbinsel (Kokospalmen-, Kakaoplantagen) mit dem Hauptort und -hafen Rabaul (17 000 Einwohner) sowie das Gebiet um Kimbe (4 700 Einwohner) an der zentralen Nordküste (Ölpalmenkulturen). In den Westgebieten gibt es v. a. Holzeinschlag und -verarbeitung. - New Britain, 1616 von dem niederländischen Seefahrer J. Le Maire entdeckt, gehörte 1884-1919 zum Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea.
 
New Britain bildet eine bedeutende Kunstregion mit mehreren Regionalstilen. Besonders bemerkenswert sind die zum Teil gesichtsförmigen, zum Teil körperhaften, hohen Maskenaufsätze, aus Baumbaststoff (Tapa) über Lianenrahmen gearbeitet, schwarz und gelb bemalt, für Tag- oder Nachttänze der Baining. Die Tolai im Nordosten sind Hersteller der konischen Helmmasken für die Geheimbünde Dukduk und Tumbuan (aus bemaltem Maschenstoff u. a.) sowie der mit den Riten des Geheimbunds Iniet verbundenen Steinfiguren und der aus Holz durchbrochen geschnitzten, teils figürlichen, teils geometrischen Tanzbrettchen. Die aus Baummarkwülsten aufgebauten Masken und die zugehörigen geschnitzten figürlichen Tanzaufsätze (u. a. Baumbär) der Sulka und ihrer Nachbarn (Südküste) fallen durch besonders feine Gliederung und Farbigkeit auf. Die Kulturen der Südwestküste (Kilenge) zeigen starke Übereinstimmung ihrer künstlerischen Ausdrucksformen (Holzmasken, Auslegerboote) mit jenen der Nordostküste Neuguineas (Tami). Von der Nordküste stammen dreiteilige, geometrisch verzierte Schilde und kubische Helmmasken aus Holz (Vitu Islands).
 
Literatur:
 
P. J. C. Dark: Kilenge life and art (London 1974);
 G. Corbin: The art of the Baining in N. B., in: Exploring the visual art of Oceania, hg. v. S. Mead (Honolulu 1979);
 G. Koch: Iniet. Geister in Stein (1982).
 

Universal-Lexikon. 2012.