Oberpfälzer Wạld,
Mittelgebirge in Bayern, an der Grenze zur Tschechischen Republik, zwischen der Cham-Further Senke im Süden, der Wondrebsenke im Norden und dem vorgelagerten Oberpfälzer Hügelland im Westen; als Teil der Böhmischen Masse v. a. aus Gneisen und Graniten, im Norden auch aus Glimmerschiefer aufgebaut. Der östliche Hintere Oberpfälzer Wald, über den sich die europäische Hauptwasserscheide zieht, erreicht im Entenbühl 901 m über dem Meeresspiegel; der westliche Vordere Oberpfälzer Wald ist weitgehend flächenhaft ausgebildet.
Das Klima ist rau; die Niederschlagsmengen liegen je nach Höhenlage zwischen 700 und 980 mm pro Jahr; Nebel sind häufig. Der v. a. aus Buchen, Tannen und Fichten bestehende Wald wird in höheren Lagen von reinem Fichtenwald abgelöst. Im Gegensatz zum Hinteren Oberpfälzer Wald, in dem der Wald v. a. Staatsforst ist, überwiegt im Vorderen Oberpfälzer Wald Bauernwald in Privatbesitz. Die Landwirtschaft wird durch ungünstige klimatische Bedingungen und schlechte Bodenverhältnisse, die nur in geringem Umfang den Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln gestatten, erschwert. Dennoch liegt die Grenze der Dauersiedlung mit 822 m über dem Meeresspiegel recht hoch, da entlang den zahlreichen Wasserläufen Hammerwerke angelegt wurden. Als Nachfolgeindustrie nach Stilllegung dieser Betriebe am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Spitzenklöppelei, die durch Zweigwerke von Unternehmen der Textilindustrie und der Elektrotechnik abgelöst wurde. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind die Kaolinvorkommen im nördlichen Oberpfälzer Wald, Grundlage der Porzellanindustrie. 1997 wurde der nördliche Oberpfälzer Wald mit einer Fläche von 641 km2 zum Naturpark erklärt.
Bayer. u. O. W., hg. v. G. Priehäusser (1965);
Universal-Lexikon. 2012.