Oetinger
['øː-],
2) Friedrich Christoph, evangelischer Theologe, * Göppingen 6. 5. 1702, ✝ Murrhardt 10. 2. 1782; führender Vertreter des württembergischen Pietismus. Oetinger erweiterte unter dem Einfluss J. Böhmes, N. L. Graf Zinzendorfs, der Kabbala und eigener naturwissenschaftlichen Studien den Biblizismus J. A. Bengels zu einem theosophischen System, in dem der Geist und Leib umfassende Begriff des »Lebens« die Gott und Welt verbindende Grundidee darstellt. Erkenntnisquellen für die angestrebte Gesamtschau der Wirklichkeit sind das »Buch der Natur«, die »Zentralschau« und die der Bibel zugrunde liegende »Philosophia sacra«.
Werke: Inquisitio in sensum communem et rationem (1753); Theologia ex idea vita deducta (1765); Biblisches und emblematisches Wörterbuch (1776).
Ausgaben: Sämtliche Schriften, herausgegeben von E. Ehmann, 11 Bände (1852-64, Neuausgabe 1960 ff.); Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia, herausgegeben von R. Breymayer, 2 Teile (1977); Theologia ex idea vitae deducta, herausgegeben von C. Ohly, 2 Teile (1979).
S. Grossmann: F. C. O.s Gottesvorstellung (1979);
J. Roessle: F. C. O., der Theosoph des Schwabenlandes (31981);
M. Weyer-Menkhoff: Christus, das Heil der Natur. Entstehung u. Systematik der Theologie F. C. O.s (1990).
Universal-Lexikon. 2012.