Orcagna
[ɔr'kaɲa],
1) Andrea, eigentlich A. di Cione [-'tʃoːne], italienischer Bildhauer, Baumeister und Maler, * vermutlich Florenz 1308, ✝ ebenda nach dem 25. 8. 1368; wahrscheinlich Bruder von Nardo di Cione und 2); in Florenz seit 1325 nachgewiesen, schon 1347 als Maler hochgeschätzt; führte eine große Malerwerkstatt, doch sind nur wenige Arbeiten von seiner Hand erhalten; er füllt als Maler und Bildhauer von Reliefs die Flächen dicht mit scharf umrissenen Gestalten und Dekorelementen ohne jede Raumillusion an, wobei seine gotische Kunst einen großen Formenreichtum und eine Spanne von lyrischem Ausdruck bis zur Drastik umfasst. Als Architekt mehrfach erwähnt, so 1357 als Bauleiter bei Or San Michele in Florenz, 1359 beim Dom von Orvieto; er schuf die Rose der Fassade des Doms.
Werk: (in Florenz): Altarbild der Strozzi-Kapelle (1357, Santa Maria Novella); Freskofragmente des Jüngsten Gerichts aus dem südlichen Seitenschiff von Santa Croce (wahrscheinlich um 1360, Museo dell'Opera di Santa Croce); Tabernakel mit Reliefs aus dem Marienleben in Or San Michele (1352-59).
2) Jacopo, eigentlich J. di Cione [- 'tʃoːne], italienischer Maler, 1368-98 in Florenz nachweisbar, wahrscheinlich Bruder von Nardo di Cione und 1), dessen Matthäustriptychon (Florenz, Uffizien) er 1368 vollendete. Eine selbstständige Arbeit ist seine Altartafel »Madonna dell'Umiltà« (ebenda, Galleria dell'Accademia).
Universal-Lexikon. 2012.