eigentlich P. Caliari, genannt Veronese, italienischer Maler, * Verona 1528, ✝ Venedig 19. 4. 1588. Seit 1553 in Venedig tätig, griff er nach anfangs manieristischen Anregungen (v. a. Parmigianino und Giulio Romano) auf die klassische Komposition Tizians zurück und entwickelte eine Malerei, in der sich kühne Verkürzungen mit klarer Gestaltung in festlich leuchtendem Farbklang verbinden. Die Lebensfreude und Prachtentfaltung Venedigs im 16. Jahrhundert spiegelt sich in seinen religiösen und mythologischen Gemälden, v. a. in den Darstellungen biblischer Gastmähler. Wegen angeblicher Profanierung der Themen musste er sich 1573 vor der Inquisition rechtfertigen. In seiner großzügigen, heiteren Malweise, die durch das Gegeneinander komplementärer Farben eine besondere Strahlkraft gewinnt und virtuos die Kostbarkeit stoffliche Reize meistert, konnte sich Paolo Veronese neben Tizian und Tintoretto behaupten und wurde zum bevorzugten Maler der venezianischen Aristokratie. Seine vielen Aufträge für Kirchen, Paläste und Villen bewältigte er durch umfangreiche, gut organisierte Werkstattmitarbeit.
Werke: Wand- und Deckengemälde, Hochaltar und Orgelflügel in San Sebastiano, Venedig (ab 1553); Fresken in der Villa Barbaro in Maser (nach 1561); Die Hochzeit zu Kana (1562/63; Paris, Louvre); Gastmahl im Hause des Levi (1573; Venedig, Galleria dell'Accademia); Malereien im Dogenpalast von Venedig, v. a. Wand- und Deckenbilder in der Sala del Collegio (1575-77) sowie Deckenbild der Apotheose Venedigs in der Sala del Maggior Consiglio (1580-85).
T. Pignatti: V., 2 Bde. (Venedig 1976);
K. Badt: P. V. (1981);
Les Noces de Cana de Véronèse, bearb. v. M.-A. Belcour u. a., Ausst.-Kat. Musée du Louvre (Paris 1992).
Universal-Lexikon. 2012.