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Pilgerzeichen
Pilgerzeichen,
 
Wallfahrtsandenken des Hoch- und Spätmittelalters. Man unterscheidet zwei Herstellungsverfahren: Modelguss (Speckstein-, Schiefermodel) aus einer Blei-Zinn-Legierung oder Silber (ergibt entweder eine kompakte Form oder eine durchbrochene Reliefdarstellung, den »Gitterguss«) und Prägetechnik (»Brakteat«). Pilgerzeichen wurden als Zeichen vollzogener Pilgerschaft auf Kleidung und Hüte aufgenäht und als Amulette benutzt. Sie dienten auch als Andachtsbilder und Grabbeigabe und wurden häufig im Abguss an Kirchenglocken angebracht. Sie kamen im Zusammenhang der Großwallfahrten im 13./14. Jahrhundert auf und sind für zahlreiche Orte Europas nachweisbar. Die Herstellung war meist ein Privileg des örtlichen Klerus. Ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden Pilgerzeichen weitgehend durch kleinere Plaketten und Wallfahrtsmedaillen abgelöst.

Universal-Lexikon. 2012.