Sankt Blasi|en,
Stadt im Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, 762 m über dem Meeresspiegel im südlichen Schwarzwald, an der oberen Alb, einem Nebenfluss des Hochrheins, 4 400 Einwohner; Kreis-, Dommuseum, Wirtschaftsschule; heilklimatischer Kurort mit Kneippanlagen; Herstellung von Schneeräumgeräten und Kunststoffartikeln. Im Ortsteil Menzenschwand Uranerzvorkommen (Abbau 1965-90).
Die von J. M. Beer 1727-42 geschaffene barocke Vierflügelanlage der Abtei brannte 1768 ab. Die klassizistische Klosterkirche (heute katholische Pfarrkirche) Sankt Blasius wurde von P. M. d'Ixnard 1770-83 erbaut (1874 Brand, 1911-14 und erneut 1977 ff. restauriert), ihre Kuppel (Durchmesser 32 m) ist die drittgrößte der Erde (nach dem Panthéon in Paris und der Peterskirche in Rom). In den Abteigebäuden (seit 1934 Jesuitengymnasium) Stuckdekorationen (1768-70; 1911-14 und nach Brand von 1977 restauriert).
Sankt Blasien entstand um das gleichnamige Kloster, das im 10. Jahrhundert als eigenständige Benediktinerabtei aus der 858 von Rheinau aus gegründeten »Cella Alba« hervorging. 1361 kam Sankt Blasien unter österreichischer Herrschaft. Sein Territorialbezirk im Schwarzwald und im Breisgau sowie die 1613 gekaufte Herrschaft, die den Abt zu den schwäbischen Reichsgrafen zählen ließ, verschafften dem Kloster bedeutenden politischen Einfluss. 1786 wurde der Abt in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach der Säkularisation fiel Sankt Blasien 1806 an Baden.
Universal-Lexikon. 2012.