Sẹpik,
1) der, während der deutschen Kolonialzeit Kaiserin-Augụsta-Fluss, größter Fluss Nordostneuguineas, rd. 1 200 km lang, entspringt im westlichen Zentralgebirge auf indonesischem Gebiet und entwässert die westliche Senke zwischen Zentralkette und nördliches Küstengebirge, mündet nach stark gewundenem, durch weite Sumpfgebiete führendem Lauf bei Watam, Papua-Neuguinea, in die Bismarcksee.
2) Kunstregion in Melanesien, die neben dem Flussgebiet des Sepik auch die benachbarten Regionen von der Westgrenze Papua-Neuguineas (Nordküste) über das Küstengebirge und das Tal des Ramu bis zur Nordostküste umfasst. Weder Formen und Motive noch Materialien und Techniken der Sepikkunst sind durchgehend einheitlich, doch sind Gemeinsamkeiten unverkennbar, z. B. die Betonung kurvilinearer Muster in der Ornamentierung von Flächen (z. B. auf den Kampfschilden). Im Sepikgebiet gibt es kaum einen sakralen oder profanen Gegenstand, der nicht mit einer reichen Ornamentik versehen wäre. Als Regionalstile werden unterschieden: Küstenzone, unterer Sepik, mittlerer Sepik (Iatmül), Hügelgebiete (z. B. Kwoma), Bergzone südlich des Sepik (Hakenstil, Korewori), oberer Sepik, das Quellgebiet und das Küstengebirge (v. a. Abelam). Besonders reichhaltig hat sich im Sepikgebiet die Keramiktradition entwickelt. Herstellung und Verzierung der Keramik haben sich zur Kunstform verselbstständigt, besonders im Produktionszentrum Aibom (Mittelsepik), wo Frauen auch das plastische Verzieren der großen bauchigen Sagovorratsgefäße sowie der weiten Feuerschalen besorgen, sowie bei den Kwoma, deren Zeremonialkeramik von Männern hergestellt wird: kerbschnittverzierte Speisenäpfe, spitzbodig, mit reicher Kurven- und Spiralornamentik, durchmischt mit abbildend-figürlichen Elementen, sowie aus Gefäßen entwickelte Tonplastiken. Als Gebrauchskeramik, durch Handel weit verbreitet, wurden die konischen Essschalen aus besonders feinem Ton in den Sawos-Dörfern Kwaiwut und Kamanggaui hergestellt.
Universal-Lexikon. 2012.