Sẹrben,
serbisch Sṛbi, südslawisches Volk (Slawen), mit etwa 9 Mio. Menschen die stärkste ethnische Gruppe in Jugoslawien in seiner 1918-92 bestehenden Form, heute v. a. in Serbien, wo sie (mit Ausnahme von Kosovo und Wojwodina) etwa 66 % der Bevölkerung stellten, daneben auch in Bosnien und Herzegowina (etwa 32 %; bosnische Serben), Kroatien (etwa 12 %; kroatische Serben), Montenegro (etwa 3 %), Makedonien (etwa 2 %) und Slowenien (etwa 2 %); heute v. a. serbisch-orthodoxe Christen. - Die Urheimat der Serben soll nach den byzantinischen Historikern Prokopios und Jordanes Ostgalizien (heute: Westukraine) gewesen sein. Nach Konstantin VII. Porphyrogennetos gelangten sie zu Beginn des 7. Jahrhunderts in ihre neue Heimat mit der Kernlandschaft Raszien. Ihr Name ist erstmals 822 in den Fränkischen Annalen überliefert; im 9. Jahrhundert wurden sie durch Schüler Methodios' missioniert. Die starke geographische Gliederung begünstigte die Ausbildung von Sondergruppen. Während der türkischen Unterwerfung (14./15.-19. Jahrhundert) veränderten sich die vorrangigen serbischen Siedlungsräume (Serbien, Geschichte); aus Flüchtlingsgruppen gingen Bunjewzen, im 15. Jahrhundert Uskoken, im 17. Jahrhundert Schokzen hervor. Im 19. Jahrhundert entstand in Abkehr von der Dorfgemeinschaft, auch im Zusammenhang mit sprachlichen Entwicklungen, ein serbisches Nationalbewusstsein; bei den Montenegrinern, die sich seit 1990 wieder großenteils als Serben verstehen, verliefen ähnliche Prozesse über die Aufgabe der Stammesbindungen. - Nach den Bürgerkriegen um die serbischen Siedlungsräume im zerfallenden Jugoslawien (1991-95) erhielten die bosnischen Serben mit dem Abkommen von Dayton (1995) ihre eigene Staatlichkeit in einer »Serbischen Republik« innerhalb von Bosnien und Herzegowina bestätigt. (Zadruga)
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Universal-Lexikon. 2012.