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Sikkim
Sịkkim,
 
Bundesstaat in Nordostindien, grenzt an Nepal, China (Tibet) und Bhutan, 7 096 km2, (2001) 540 000 Einwohner; Hauptstadt ist Gangtok. Die Bevölkerung ist zu drei Vierteln nepalesischen Ursprungs, daneben leben in Sikkim Bhutija, Lepcha und Inder. - Der im östlichen Himalaja gelegene Staat wird von der nach Süden gerichteten Tista durchflossen (tiefster Punkt 227 m über dem Meeresspiegel). Das stark zertalte Land (Ost-Westerstreckung 80 km) steigt rasch zu den vergletscherten Himalajaregionen an, bis 8 586 m über dem Meeresspiegel (Kangchendzönga) an der Grenze zu Nepal. In Höhenlagen bis 800 m über dem Meeresspiegel ist feuchter Monsunwald (vorherrschend ist der Salbaum), bis 1 800 m über dem Meeresspiegel tropischer immergrüner Bergwald verbreitet; darüber folgen tropischer Nebelwald und Laubwald (bis etwa 3 000 m über dem Meeresspiegel), dann Nadelwald, alpine Gebüsche und Matten. Im monsunfreien Hochsikkim sind Hochgebirgssteppen anzutreffen. Die Schneegrenze liegt bei etwa 5 000 m über dem Meeresspiegel. - Wichtigste Produkte des Terrassenanbaus in 1 000-2 000 m über dem Meeresspiegel sind Reis, Mais, Hirse, Weizen, Gerste, Kartoffeln und für den Export Kardamom, Apfelsinen, Äpfel und Tee. In höheren Lagen wird Viehweidewirtschaft betrieben. Es gibt Getreidemühlen, Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, auch Zigarettenherstellung sowie Kunsthandwerk. Nach 1861 wurde die Straße nach Tibet gebaut, seit 1962 ist der Norden von Sikkim an das indische Straßennetz angeschlossen.
 
Geschichte:
 
Das buddhistische Königreich Sikkim (seit 1641) verlor im 18. und 19. Jahrhundert Gebiete an Bhutan, Nepal und Indien (1835 Abtretung von Darjeeling). Es geriet in zunehmende Abhängigkeit von Britisch-Indien und wurde nach mehreren Grenzüberschreitungen tibetanischer Truppen 1890 in einem Vertrag zwischen Großbritannien und China, das über Tibet die Oberhoheit ausübte, als britisches Protektorat anerkannt. Mit dem Vertrag von Gangtok (1950) wurde Sikkim Protektorat der Indischen Union. Nach der Entmachtung des autoritär regierenden Chogyal (»König«) wurde Sikkim 1974 »Associated State«, im Mai 1975 nach einer Volksabstimmung 22. Bundesstaat Indiens.
 
Literatur:
 
P. P. Karan u. W. M. Jenkins: The Himalayan kingdoms: Bhutan, S. and Nepal (Princeton, N. J., 1963);
 H. Hecker: S. u. Bhutan. Die verfassungsgeschichtl. u. polit. Entwicklung der ind. Himalaya-Protektorate (1970);
 
S.: Society, polity, economy, environment, hg. v. M. P. Lama (Delhi 1994);
 B. Bhattacharya: S., land and people (Delhi 1997).
 

Universal-Lexikon. 2012.