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Skythen
Skythen,
 
Scythen, Sammelbezeichnung für die Bewohner der eurasischen Steppe im 1. Jahrtausend v. Chr., die allgemein Nomadenstämme mit skythischer Kultur umfasst; im engeren Sinn die ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. nachweisbaren Skythen des nördlichen Schwarzmeergebietes zwischen Donau und Don, die sich selbst Skoloten nannten. Das pontische Skythien, über das Herodot ausführlich berichtet, bestand aus verschiedenen Völkerschaften, die durch eine auf das Reiterkriegertum gestützte Dynastie beherrscht wurden. Die Ethnographie der Skythen ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Archäologie wesentlich erweitert worden. Ausgrabungen haben die antiken Berichte über die Bestattungsbräuche und den Goldreichtum der Skythenkönige bestätigt (skythische Kunst). Durch die Beherrschung der nördlichen und östlichen Handelswege und die Sicherung der Getreideausfuhr über die griechischen Städte Olbia und Pantikapaion (heute Kertsch) erreichte die Macht der pontischen Skythen im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. ihren Höhepunkt. Der erfolglos verlaufene Skythenfeldzug Dareios' I. (513/512 v. Chr.) festigte ihre Eigenständigkeit. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurden sie aber von den von Osten über den Don vorstoßenden Sarmaten entmachtet oder verdrängt. Nur die Krimskythen konnten ihre kulturelle und ethnische Eigenart noch länger erhalten. Historisch und epigraphisch überlieferte Eigennamen geben Hinweise auf die iranische Sprachzugehörigkeit der Skythen. (Osteuropa, Vorgeschichte)
 
Literatur:
 
J. A. H. Potratz: Die S. in S-Rußland. Ein untergegangenes Volk in SO-Europa (Basel 1963);
 B. N. Grakow: Die S. (a. d. Russ., Berlin-Ost 21980);
 V. Schiltz: Die S. u. a. Steppenvölker (a. d. Frz., 1994).
 

Universal-Lexikon. 2012.