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stot|tern ['ʃtɔtɐn]:a) <itr.; hat stockend und unter häufiger, krampfartiger Wiederholung einzelner Laute und Silben sprechen:
er stottert; vor Aufregung stotterte sie; der Motor stottert (läuft ungleichmäßig).
»Es tut mir sehr leid«, stotterte er; sie stotterte eine Entschuldigung.
Syn.: ↑ stammeln.
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stọt|tern 〈V. intr.; hat〉
1. stoßweise sprechen, indem die ersten Buchstaben od. Silben von Wörtern mehrmals rasch u. krampfartig wiederholt werden
2. 〈fig.〉 stammeln, stockend, gehemmt, in abgerissenen Sätzen sprechen
● „...!“, stotterte er; etwas auf Stottern kaufen 〈fig.; umg.〉 auf Ratenzahlung kaufen; vor Verlegenheit \stottern [<nddt. stotern, stötern; zu nddt. stoten „stoßen“]
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stọt|tern <sw. V.; hat [aus dem Niederd. < mniederd. stoter(e)n, Iterativbildung zu: stōten = stoßen, eigtl. = wiederholt mit der Zunge beim Sprechen anstoßen]:
a) stockend u. unter häufiger, krampfartiger Wiederholung einzelner Laute u. Silben sprechen:
stark s.;
vor Aufregung, Verlegenheit s.;
<subst.:> ins Stottern kommen;
Ü der Motor stottert (ugs.; läuft ungleichmäßig);
☆ auf Stottern (ugs.; auf Raten);
eine Ausrede, Entschuldigung, Lüge s.;
er stotterte, es tue ihm leid.
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Stottern,
Balbuti|es, Psellịsmus, Dysphemie, stark situativ wechselnde Störung des kommunikativen Verhaltens, deren Leitsymptome Unterbrechungen der Redeflüssigkeit durch Wiederholen von Phonemen, Silben und Worten (klonisches Stottern) oder krampfartige Hemmung (tonisches Stottern) sind. Daneben ist das affektive Ausdrucksverhalten stark eingeschränkt. Die Störung nimmt am Satz- und Wortanfang wie auch in Situationen mit hoher kommunikativer Verantwortlichkeit und unter konflikthaften Affekten meist zu.
Als Ursachen werden im Allgemeinen sowohl die Situations- und Affektgebundenheit als auch mögliche überdauernde neurophysiologische Koordinationsstörungen verantwortlich gemacht (P. A. Fiedler, R. Standop). Soziologisch und ethnologisch sind Schichten und Kulturen besonders betroffen, die hohen Wert auf affektiv kontrollierte, ritualisierte Selbstdarstellung in der Rede legen. Das männliche Geschlecht ist im Allgemeinen fünfmal häufiger betroffen als das weibliche. Die gegenwärtigen Schätzraten in den Industrienationen liegen zwischen 1 % und 4 % mit einer Häufung in der Kinderzeit und einer hohen Spontanremission (70 %) bis zur Adoleszenz. Es gibt familiäre Häufungen des Stotterns, die allerdings nicht allein auf eine erbliche Belastung zurückgeführt werden können, sondern bei denen die Tradierung eines ehrgeizig fordernden oder kontrollierenden Erziehungsklimas mit in Rechnung zu stellen ist.
Zur Behandlung gehören beim Kinderstottern insbesondere die Sprechtherapie (Logopädie) u. a. Maßnahmen (psychologische Analyse, Veränderung des situativen Umfeldes), die miteinander kombiniert werden, um eine Überbewertung des reinen Sprachproduktionsprozesses zu vermeiden. Das Erwachsenenstottern kann symptomatisch durch Sprechtechniken kontrolliert werden; dauerhafte Heilungen sind überwiegend an eine längere Psychotherapie gebunden.
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stọt|tern <sw. V.; hat [aus dem Niederd. < mniederd. stoter(e)n, Iterativbildung zu: stōten = stoßen, eigtl. = wiederholt mit der Zunge beim Sprechen anstoßen]: a) stockend u. unter häufiger, krampfartiger Wiederholung einzelner Laute u. Silben sprechen: stark s.; vor Aufregung, Verlegenheit s.; <subst.:> Schon wenn man nach dem Sinn des Lebens fragt, kommt man ins Stottern (Danella, Hotel 479); Ü der Motor stottert (ugs.; läuft ungleichmäßig); der Verwundete ... schrie etwas, es ging unter in den kurzen stotternden Stößen der MP (Lynen, Kentaurenfährte 173); *auf Stottern (ugs.; auf Raten); b) (aus Verlegenheit o. Ä.) stockend vorbringen, sagen; stammeln: eine Ausrede, Entschuldigung s.; Sie stotterte ein paar Lügen (v. d. Grün, Glatteis 18); Und Werktreu stotterte etwas von wegen vorzeitiger Bestandsaufnahme (Kirst, 08/15, 12); er stotterte, es tue ihm Leid; „Im Keller, Herr Oberst“, stotterte Friedrich Holldorf verblüfft (Augsburger Allgemeine 10./11. 6. 78, V).
Universal-Lexikon. 2012.