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tropische Wirbelstürme
tropische Wirbelstürme,
 
Tiefdruckgebiete mit geschlossenen Isobaren von 300 bis 1 000 km Durchmesser in einheitlicher tropischer Luftmasse. Übersteigt die Windgeschwindigkeit Orkanstärke (118 km/h), wird der tropische Wirbelsturm zum tropischen Orkan, der je nach Gegend Hurrikan, Taifun, Willy-Willy (Nordaustralien), Mauritiusorkan, Baguio (Philippinen), Kapverd. Orkan, Cordonazo (vor der Westküste Mexikos) u. a. genannt wird. Tropische Wirbelstürme entstehen nur über warmen Meeren mit einer Wassertemperatur von mindestens 27 ºC, d. h. auf der Nordhalbkugel überwiegend im Sommer und frühen Herbst. Über dem Meer lagert dann eine feuchtwarme Luftmasse mit hoch aufgetürmten Quellwolken. Bei der Kondensation werden erhebliche Wärmemengen frei, die der aufsteigenden Luft einen zusätzlichen Auftrieb verschaffen. Sie gelten als die Hauptenergiequelle der Wirbelbildung. Damit eine Zirkulation in Gang kommt, ist eine konvergente Strömung erforderlich, die am Südrand des Subtropenhochgürtels in den wellenförmigen Deformationen der Isobaren, den Easterly Waves, vorhanden ist.
 
In ihrem Zentrum weisen tropische Wirbelstürme eine 10 bis 30 km breite Zone auf, in der der Wind schwach ist und die Wolkendecke aufgrund absinkender Luftbewegung aufreißt, das Auge. In einer bis 200 km breiten Zone um das Auge erreichen die Windgeschwindigkeiten volle Orkanstärke. Aus mächtig aufgetürmten Wolkenmassiven (Cumulonimben) fallen sintflutartige Niederschläge, mitunter 500 bis 1 000 mm in wenigen Stunden. An der Küste bilden meterhohe Flutwellen der aufgepeitschten See eine zusätzliche Gefahr. Beim relativ seltenen Übertritt auf das Festland richten die tropischen Wirbelstürme oft große Zerstörungen an, verlieren aber dann rasch an Energie und lösen sich auf. Zu beiden Seiten des Äquators, etwa bis 6º Breite, gibt es ein orkanfreies Gebiet. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Coriolis-Kraft in Äquatornähe zu gering ist, um Wirbelbewegungen auszulösen. Die meisten tropischen Wirbelstürme werden am Südrand des Subtropenhochs nach Westen gesteuert und schwenken später in eine polwärts gerichtete Bahn ein. Im Gebiet der westlichen Winde verwandeln sie sich oft in eine Zyklone der gemäßigten Breiten.
 
Literatur:
 
D. V. Nalivkin: Hurricanes, storms and tornadoes (a. d. Russ., Rotterdam 1986).

Universal-Lexikon. 2012.