Weihrauchstraße,
alter Handelsweg (wohl ab Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.) auf der Arabischen Halbinsel, führte vom »Weihrauchland« im Süden (v. a. im heutigen Dhofar) über Marib nach Nedjran, von dort weiter am Fuß des Hochlandanstiegs im Westen der Arabischen Halbinsel (Mekka-Medina) entlang nach Petra (von dort Abzweigungen nach Ägypten, nach Gaza-Phönikien, nach Damaskus-Kleinasien beziehungsweise Mesopotamien) oder über die Oasen an der Schichtstufe im Innern der Halbinsel nach Damaskus und Aleppo. Auf diesen Straßen gelangten Weihrauch, Gold und Myrrhe nach Norden, nach Süden Stoffe, Kunstgegenstände und Geräte aus Eisen. Auch allgemein diente die Weihrauchstraße dem kulturellen Austausch. Der Handel auf der Weihrauchstraße spielte machtpolitisch eine bedeutende Rolle, so bei den Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen altsüdarabischen Staaten (Nabatäer), beim Vorstoß der Römer in den Jemen (24 v. Chr.), in den römisch-parthischen beziehungsweise römisch-persische Auseinandersetzungen der folgenden Jahrhunderte sowie bei der Festsetzung der Äthiopier (4.-6. Jahrhundert n. Chr.) und der Perser (um 575) in Südarabien. In frühislamischer Zeit büßte die Weihrauchstraße ihre Bedeutung ein.
W. Raunig: Bernstein, Weihrauch, Seide. Waren u. Wege der antiken Welt (1971);
N. S. J. Groom: Frankincense and myrrh. A study of the Arabian incense trade (London 1981);
H. L. Kaster: Die W. Handelswege im alten Orient (1986);
F. R. Scheck: Die W. (1995).
Universal-Lexikon. 2012.