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Westpreußen
Wẹstpreußen,
 
ehemalige preußische Provinz beiderseits der unteren Weichsel, 25 542 km2 mit (1910) 1,7 Mio. Einwohner (64,4 % deutsche, 27,9 % polnische), Hauptstadt Danzig.
 
Geschichte:
 
Westpreußen umfasste das dem Deutschen Orden 1230 überlassene Culmer Land, den Westteil des vom Orden seit 1231 eroberten Pomesanien, das 1309 eroberte slawische Herzogtum Pommerellen und die 1772 erworbenen ehemaligen großpoln. Kreise Flatow und Deutsch Krone. 1466 trennten sich Westpreußen (mit Ausnahme von Marienwerder) und das Ermland vom Deutschen Orden und bildeten einen selbstständigen Ständestaat unter der Schutzherrschaft der Könige von Polen. Erst durch die Lubliner Union 1569 wurde der größte Teil des Landes mit Polen vereinigt. Durch die 1. und 2. Polnische Teilung 1772/93 kamen diese Gebiete an Preußen (seitdem Westpreußen genannt). 1815 wurde aus diesen Gebieten (außer dem Ostpreußen eingegliederten Ermland, aber einschließlich der Kreise Marienwerder und Rosenberg) die Provinz Westpreußen (mit den Regierungsbezirken Danzig und Marienwerder) gebildet, die 1824/29 mit Ostpreußen zur Provinz Preußen verschmolz, 1878 jedoch wieder selbstständig wurde. Durch den Versailler Vertrag fiel 1919 der größte Teil Westpreußens - Pommerellen (ohne die Freie Stadt Danzig) und das Culmer Land - ohne Abstimmung an Polen (Polnischer Korridor). Ein Teil im Südwesten kam zur Grenzmark Posen-Westpreußen. Das Gebiet um Marienwerder wurde nach der Abstimmung am 11. 7. 1920 als Regierungsbezirk Westpreußen an Ostpreußen angegliedert. 1939 wurde der Reichsgau Danzig-Westpreußen gebildet. 1945 kam ganz Westpreußen unter polnische Verwaltung, 1991 völkerrechtlich verbindlich an Polen.
 

Universal-Lexikon. 2012.