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Karpfen
Karp|fen ['karpf̮n̩], der; -s, -:
1. großer, im Süßwasser lebender Fisch mit hohem Rücken und einem vorgestülpten, Barteln aufweisenden Maul:
in diesem Teich leben viele Karpfen.
2. 2Gericht aus Karpfen (1):
[zu] Silvester Karpfen essen; Karpfen blau (gekochter, durch Übergießen mit heißem Essigwasser blau verfärbter Karpfen).

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Kạrp|fen 〈m. 4; Zool.〉 Süßwasserfisch mit weichen Flossenstrahlen u. zahnlosen Kiefern mit zahlreichen Unterarten u. Rassen: Cyprinus carpio [<ahd. karpfo; vermutlich aus einer vorgerm. Sprache des Alpengebietes]

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Kạrp|fen , der; -s, - [mhd. karpfe, ahd. karpho, wahrsch. aus einer Spr. des Alpen- u. Donaugebietes]:
großer Süßwasserfisch mit hohem, blauem bis blaugrünem Rücken, helleren, oft goldgelb glänzenden Seiten u. einem vorgestülpten Maul mit vier Barteln:
Silvester essen wir K.;
K. blau (vgl. Aal blau).

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Karpfen,
 
Cyprinus cạrpio, Art der Karpfenfische mit zwei langen und zwei kurzen Barteln sowie vorstülpbarem Mund; der Karpfen wird weltweit als Speisefisch gezüchtet; er kann über 1 m lang und 60 cm hoch werden. Der Schuppenkarpfen ist verhältnismäßig schlank und voll beschuppt, der herausgezüchtete Spiegelkarpfen hat nur einige größere Schuppen, der Lederkarpfen ist völlig nackt, der Aischgründer Karpfen besonders hochrückig. Weitere Zuchtformen sind z. B. der Lausitzer, Böhmische und Fränkische Karpfen. Karpfen bevorzugen tiefere, langsam fließende bis stehende Gewässer und nehmen Bodennahrung auf. Laichzeit ist zwischen Mai und Juni (beim Wildkarpfen im April/Mai), der Laich wird im erwärmten Flachwasser an Pflanzen angebracht. - Die schlanke und vollständig beschuppte Stammform, der Wildkarpfen, war ursprünglich im Gebiet des Schwarzen und Asowschen Meeres sowie des Kaspischen Meeres beheimatet, wurde jedoch bereits in römischer Zeit weiter verbreitet; die geringen Bestände (z. B. in Rhein und Donau) sind heute stark gefährdet.
 
Zucht:
 
Ein Satz von 3-8 Jahre alten und 3-7 kg schweren Laichkarpfen (zwei Milchner und ein Rogner) werden im Frühjahr in Teichen zum Laichen ausgesetzt, wo das Weibchen 700 000-2 000 000 1,5-2 mm große Eier an Gras oder Wasserpflanzen absetzt. Nach 5-8 Tagen werden die 1,3-2 cm großen Brütlinge in größere, nahrungsreiche Streckteiche übergeführt, wo sie bis zum Herbst zu 5-15 cm langen Karpfensömmerlingen (K1: einsömmerige Karpfen) heranwachsen. Den Winter verbringen sie in tieferen Teichen, aus denen sie im nächsten Frühjahr als Satzkarpfen in Abwachsteiche gebracht werden, in denen sie bei reichlicher Naturnahrung (Wasserflöhe, Würmer und Insektenlarven) und bei künstlicher Fütterung 0,2-0,5 kg erreichen (K2: zweisömmerige Karpfen). Nach nochmaligem Überwintern und sommerlicher Abwachsperiode haben sie die Größe von Speisekarpfen erreicht (K3: dreisömmerige Karpfen, Gewicht 1-2 kg).
 
Die Gesamtproduktion an Karpfen betrug (1993) rd. 1,36 Mio. t, wobei auf die Regionen Asien 1,0 Mio. t, Europa 0,09 Mio. t und Russland 0,15 Mio. t entfielen. In Deutschland wurden (1993) 12 766 t Karpfen erzeugt.
 
Kulturgeschichte:
 
Griechen und Römer kannten den Karpfen sehr früh, wegen seiner Fruchtbarkeit war er der Venus heilig. Nach Cassiodor hat Theoderich der Große aus der Donau Karpfen für seinen Hof in Ravenna bezogen. Größte Entwicklung und Ausdehnung erreichte die Karpfenzucht in Fischteichen im 15. und 16. Jahrhundert in den Klöstern (beliebte Fastenspeise).
 
Literatur:
 
A. Little: Große Karpfen angeln. Biologie, Verhalten, Beobachten, Angelgerät u. -taktik (a. d. Engl., 1991).
 

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Kạrp|fen, der; -s, - [mhd. karpfe, ahd. karpho, wahrsch. aus einer Spr. des Alpen- u. Donaugebietes]: großer Süßwasserfisch mit hohem, blauem bis blaugrünem Rücken, helleren, oft goldgelb glänzenden Seiten u. einem vorgestülpten Maul mit vier Barteln: Silvester essen wir K.; K. blau (vgl. Aal blau).

Universal-Lexikon. 2012.