schwarze, schmierige Substanz, die sich aus dem Rauch eines Feuers bei unvollständiger Verbrennung an den Wänden o. Ä. absetzt:
der Schornsteinfeger ist schwarz von Ruß.
Zus.: Ofenruß.
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Ruß 〈m. 1; unz.〉 tiefschwarzes Pulver aus Kohlenstoff, das sich bei unvollkommener Verbrennung organ. Substanzen ausscheidet ● mit \Ruß geschwärzt [<ahd. ruoz, rouz; weitere Herkunft nicht geklärt]
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Ruß [ahd. ruoʒ = dunkle, schmutzige Farbe], der; -es, -e: schwarzes, zu 80–99,5 % aus Kohlenstoff mit Graphitstruktur bestehendes Pulver. Als ggf. Carcinogene enthaltender Schornstein- u. Dieselruß entsteht R. in unerwünschter Weise bei Feuerungs-, Räucher-, Schwelprozessen u. Dieselkraftstoffverbrennung, als Industrieruß dagegen unter kontrollierten Bedingungen bei unvollständiger Verbrennung oder bei thermischer Spaltung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen, z. B. als ↑ Furnaceruß für die Gummiindustrie. Speziellen Anwendungen dienen Acetylen-, Flamm-, Gas-, Kanal- u. Spaltruße.
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Ruß , der; -es, (Fachspr.:) -e [mhd., ahd. ruoʒ, H. u.]:
schwarze, schmierige Substanz (aus Kohlenstoff), die bei unvollkommener Verbrennung organischer Substanzen entsteht:
von R. geschwärzte Gesichter, Fassaden.
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I Ruß,
schwarzes, zu 80-99,5 % aus Kohlenstoff bestehendes Pulver, das bei der unvollständigen Verbrennung oder thermische Spaltung von Kohlenwasserstoffen entsteht. Typisch für die Rußstruktur sind kleinste kugelförmige Primärteilchen, die zu ketten- oder traubenförmigen Aggregaten zusammengewachsen sind. Die spezifische Oberfläche liegt zwischen 10 und 500 m2/g. Ruß ist ein wichtiges technisches Produkt (Industrieruß, englisch carbon black), das bevorzugt nach dem Furnaceruß-Verfahren hergestellt wird (95 % der Weltproduktion). Bei diesem Verfahren werden aromatenreiche Rußöle (Steinkohlenteer- und Erdölprodukte) in eine Gasflamme von 1 200-1 800 ºC eingedüst. Furnaceruß besteht aus Primärteilchen von 15-80 nm Durchmesser. Er hat große Bedeutung als Verstärkungsfüllstoff für Kautschukerzeugnisse (z. B. Kraftfahrzeugreifen) und als Schwarzpigment (Pigmente) für Druckfarben. Besonders feinteiliger Ruß (10-30 nm) mit großer Farbtiefe entsteht beim Gasruß-Verfahren, bei dem ein Trägergas (z. B. Wasserstoff) in einem Verdampfer mit Öldämpfen gesättigt und dann in Brennerrohren bei Luftmangel verbrannt wird. Gasruß wird als Pigment in Lacken (Farbruß) verwendet.
Ruß tritt auch als meist unerwünschtes Produkt bei unkontrollierten Verbrennungsvorgängen (z. B. qualmende Schornsteine, Dieselabgase, brennende Erdölquellen) auf und enthält dann meist ölige Bestandteile und Pyrolyseprodukte, die an seiner Oberfläche adsorbiert sind. Im Tierversuch erwies sich, dass dieser Ruß (englisch soot) ein Krebs erzeugendes Potenzial hat, das durch die häufig gleichzeitig anwesenden polyzyklischen Aromaten noch verstärkt wird.
Rụß,
litauisch Rusnė [ruːs'neː],
1) Stadt in Litauen, am Kurischen Haff, im Mündungsdelta der Memel, 2 200 Einwohner; Fischfang und -verarbeitung.
Kirche (1809), Leuchtturm (1873).
2) der, Hauptmündungsarm der Memel, fließt in Litauen mit einem Delta zwischen Heydekrug und Ruß in das Kurische Haff, 48 km lang; schiffbar; bildet größtenteils die Grenze zwischen Russland (Gebiet Kaliningrad) und Litauen. - Im Mittelalter war der Ruß Grenzfluss zwischen dem preußischen und dem livländischen Ordensteil sowie zwischen dem kurländischen und dem samländischen Bistum.
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Ruß, der; -es, (Fachspr.:) -e [mhd., ahd. ruoʒ, H. u.]: schwarze, schmierige Substanz (aus Kohlenstoff), die bei unvollkommener Verbrennung organischer Substanzen entsteht: R. hat sich abgesetzt; Sein Gesicht war von R. verschmiert (Schnabel, Marmor 43); Die Waggons sind mit fettem R. wie mit einer Schmiere bedeckt (Koeppen, Rußland 14); *[k]einen R. machen (thüring., obersächs.; [keine] Umstände machen).
Universal-Lexikon. 2012.