Bẹr|tram auch: Bẹrt|ram 〈m. 6; unz.; Bot.〉 Angehöriger einer Gattung der Korbblütler, dessen Wurzel ein volkstümliches Mittel zum Kauen bei Zahnschmerzen ist: Anacyclus; Sy Ringblume [<ahd. ber(ch)tram, berethram <grch. pyrethon; zu pyr „Feuer“; eigtl. „Feuerwurzel“, nach dem brennenden Geschmack]
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I Bẹrtram,
Ringkörbchen, Anacyclus, Gattung der Korbblütler, mit weißen, unterseits oft purpurnen Zungenblüten. Der Römische Bertram (Anacyclus pyrethrum) wird im Süden der Mittelmeerländer als Heilpflanze kultiviert.
Bẹrtram,
Maler, Meister Bertram.
Bẹrtram,
1) Adolf Johannes, katholischer Theologe, Kardinal (seit 1919), * Hildesheim 14. 3. 1859, ✝ Schloss Johannesberg (bei Jauernig) 6. 7. 1945; 1881 Priesterweihe; seit 1906 Bischof von Hildesheim, seit 1914 Fürstbischof von Breslau (1930 Erzbischof und Metropolit der ostdeutschen Kirchenprovinz); als Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz (ab 1919) warnte er Anfang der 30er-Jahre gemeinsam mit den katholischen Bischöfen Deutschlands vor den Gefahren des aufkommenden Nationalsozialismus. Nach Abschluss des Reichskonkordats 1933 galten seine Bemühungen v. a. der Einhaltung von dessen Bestimmungen durch den nationalsozialistischen Staat.
2) Ernst, Literarhistoriker und Schriftsteller, * Elberfeld (heute zu Wuppertal) 27. 7. 1884, ✝ Köln 2. 5. 1957; war ab 1922 Professor für deutsche Literatur in Köln; stand S. George nahe; schuf streng geformte, sinnbildhafte Lyrik, Erzählungen, Aphorismen, Essays und Reden; mit Neigung zu mythischer Gestaltung und Vorliebe für das Nordisch-Germanische; Anhänger der Ideologie des Herrenmenschentums, rechtfertigte die Bücherverbrennung 1933.
Werke: Reden, Essays: Nietzsche (1918, erweitert 1929); Deutsche Gestalten (1934).
Erzählungen: Michaelsberg (1935); Konradstein (1951).
Ausgaben: Möglichkeiten, herausgegeben von H. Buchner (1958); Dichtung als Zeugnis. Frühe Bonner Studien zur Literatur, herausgegeben von R.-R. Wuthenow (1967); Ausgewählte Gedichte 1911-1955 (1984).
H. Jappe: E. B. (1969).
Universal-Lexikon. 2012.