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Erziehungsberatung
Er|zie|hungs|be|ra|tung 〈f. 20Beratung der Eltern in erzieher. Fragen durch Lehrer, Schulpsychologen, Angestellte der Jugendwohlfahrt u. a.

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Er|zie|hungs|be|ra|tung, die:
a) Beratung von Eltern in Erziehungsfragen;
b) sozialpädagogische Einrichtung, die Eltern in Erziehungsfragen berät.

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I
Erziehungsberatung,
 
diagnostische, beratende und gegebenenfalls therapeutische Hilfestellung für Kinder, Jugendliche und ihre Erziehungs- beziehungsweise Sorgeberechtigten in pädagogischen, psychologischen und sozialen (gelegentlich auch medizinischen) Fragen der Erziehung und der persönlichen Beziehungen im häuslichen wie außerhäuslichen Umfeld. Hauptbereiche der Erziehungsberatung sind Beziehungs- und (schulische) Leistungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten sowie mit Drogenabhängigkeit verbundene Probleme.
 
In Deutschland wird die institutionalisierte Erziehungsberatung auf der Grundlage des 1990 in Kraft getretenen, zuletzt am 13. 6. 1994 geänderten Kinder- und Jugendhilfegesetzes von Erziehungsberatungsstellen wahrgenommen, die meist von den Kommunen, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, zum Teil auch von Universitäten getragen werden und im Dachverband der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung zusammengeschlossen sind.
 
Die Erziehungsberatungsstellen werden in der Regel von Diplom-Psychologen/-Psychologinnen und/oder Ärzten/Ärztinnen geleitet. Das Personal umfasst im Allgemeinen mindestens je einen Psychologen und Sozialarbeiter sowie einen (des öfteren im Rahmen einer bestimmten Stundenzahl tätigen) Arzt; je nach finanzieller Ausstattung und Aufgaben- beziehungsweise Versorgungsbereich kommen Psychotherapeuten, Logopäden, Heil-, Sozial- und/oder Sonderpädagogen, mitunter auch Beschäftigungstherapeuten dazu.
 
Die inhaltliche Arbeit variiert mit der theoretischen Ausrichtung der Mitarbeiter, sie ist jedoch nur interdisziplinär (als Teamarbeit) realisierbar und erfolgt kind-, problem- oder familienorientiert. Die angewandten Methoden reichen von Informationen, Aufklärung, Verweisungen an andere Stellen beziehungsweise Fachkräfte und reinen Rechtshilfen über spiel- und psychotherapeutische Verfahren der Einzelhilfe bis hin zur sozialen Gruppenarbeit und Formen der Gruppentherapie einschließlich Familientherapie.
 
Erziehungsberatung wird deutlich häufiger von Angehörigen der Mittelschicht als von Arbeiterfamilien und Randgruppen in Anspruch genommen, die (besonders in letzterem Fall) eher durch spezialisierte Einrichtungen (etwa Drogen- oder Aids-Beratungsstellen) oder Methoden der Gemeinwesenarbeit (z. B. Streetwork) zu erreichen sind.
II
Erziehungsberatung,
 
die beratende Unterstützung von Erziehern (Eltern, Lehrer u. a.) sowie von Kindern und Jugendlichen bei Schwierigkeiten und Problemen, die sich im Rahmen der Erziehung ergeben. Hauptaufgabe der in zahlreichen deutschen Städten eingerichteten und von (meist im Team arbeitenden) Psychologen, Pädagogen, Sozialarbeitern und/oder Ärzten geleiteten Erziehungs- oder Familienberatungsstellen ist die Ursachenanalyse von Störungen der seelischen und geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Entsprechend werden am Einzelfall orientierte Bildungs- und Erziehungsratschläge gegeben und nötigenfalls therapeutische Behandlungen eingeleitet. - Auf innerschulische Probleme und Schullaufbahnberatung ist die pädagogische Beratung spezialisiert. - In Österreich nehmen v. a. in Wien Kinder- und Jugendpsycholog. Beratungsstellen Aufgaben der Erziehungsberatung wahr.

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Er|zie|hungs|be|ra|tung, die: a) Beratung von Eltern in Erziehungsfragen; b) sozialpädagogische Einrichtung, die Eltern in Erziehungsfragen berät.

Universal-Lexikon. 2012.