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Hebraistik
He|bra|ịs|tik 〈f.; -; unz.〉 Wissenschaft von der hebräischen Sprache u. Kultur [zu lat. hebraeus „hebräisch“]
Die Buchstabenfolge he|br... kann in Fremdwörtern auch heb|r... getrennt werden.

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He|b|ra|ịs|tik, die; -:
Wissenschaft von der hebräischen Sprache u. Kultur (bes. des Alten Testaments).

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Hebraịstik
 
die, -, die (christliche) Erforschung der hebräischen Sprache und Literatur. Vorläufer war Hieronymus (4./5. Jahrhundert); sein jüdisches Wissen wurde von Isidor von Sevilla (6./7. Jahrhundert), später von der Schule von Sankt Viktor (seit dem 12. Jahrhundert) tradiert. Im 13. Jahrhundert trat neben biblischen Interessen die Judenmission. 1236 gründeten die Dominikaner eine Schule für Hebräisch in Paris; 1312 ordnete das Konzil von Vienne die Errichtung hebräischer Lehrstühle an; Nikolaus von Lyra (13./14. Jahrhundert) fasste die hebräischen Traditionen zur Bibel zusammen, Raymon Martini (* um 1220, ✝ 1284) schuf das Handbuch der Judenmission (»Pugio Fidei«). Selbstständige hebräische Studien kamen erst wieder um 1500 mit kabbalistischen Interessen auf, auf breiterer Basis mit Humanismus und Reformation: es entstanden hebräische Grammatiken (J. Reuchlin), Lexika (J. Buxtorf Vater, * 1564, ✝ 1629, und Sohn, * 1599, ✝ 1664), mehrsprachige Bibelausgaben (Polyglotten: B. Arias Montano, * 1527, ✝ 1598, und B. Walton, * 1600, ✝ 1661) und ein rabbinisches Kommentar zum Neuen Testament (J. B. Lightfoot, * 1602, ✝ 1675). Im 19. Jahrhundert erfuhr die hebräische Sprachwissenschaft durch die sprachvergleichende Betrachtung mit anderen semitischen Sprachen eine Bereicherung und Vertiefung (W. Gesenius, * 1786, ✝ 1842, und H. Ewald, * 1803, ✝ 1875), bevor im 20. Jahrhundert die sprachhistorische Behandlung ihren Höhepunkt erreichte (C. Brockelmann, * 1868, ✝ 1956, und G. Bergsträßer, * 1886, ✝ 1933). Gleichzeitig entstand im 19. Jahrhundert mit der kritischen Bibelwissenschaft und der selbstständigen Semitistik die Wissenschaft des Judentums.
 
Literatur:
 
B. Walde: Christl. Hebraisten Dtl.s am Ausgang des MA. (1916);
 H.-J. Schoeps: Philosemitismus im Barock (1952);
 B. Blumenkranz: Les auteurs chrétiens latins du moyen âge sur les juifs et le judaïsme (Paris 1963);
 H. Hailperin: Rashi and the Christian scholars (Pittsburgh, Pa., 1963);
 F. Secret: Les kabbalites chrétiens de la renaissance (Paris 1964);
 G. L. Jones: The discovery of Hebrew in Tudor England: a third language (Manchester 1983).

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He|braịs|tik, die; -: Wissenschaft von der hebräischen Sprache u. Kultur (bes. des Alten Testaments).

Universal-Lexikon. 2012.