Per|fek|ti|o|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. 〈Philos.〉 Lehre von der Vervollkommnung des Menschen als sittl. Ziel der Menschheitsentwicklung u. Sinn der Geschichte
2. 〈allg.〉 übertriebenes Streben nach (bes. techn.) Vollkommenheit
3. Lehre der Perfektionisten (3)
[zu lat. perfectio „Vollkommenheit“]
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Per|fek|ti|o|nịs|mus, der; -:
1. (leicht abwertend) übertriebenes Streben nach Perfektion.
2. (Philos.) Lehre innerhalb der ↑ Aufklärung (3), nach der der Sinn der Geschichte sich in einer fortschreitenden ethischen Vervollkommnung der Menschheit verwirklicht.
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Perfektionịsmus
der, -,
2) Ethik: die Erhebung der Selbstvervollkommnung zur Norm einer Sittlichkeit, die zu einer harmonisch vollendeten Persönlichkeit führen soll. Von G. W. Leibniz angebahnt und von C. Wolff systematisch ausgebildet, lebt der Perfektionismus in diesem Sinn noch bei I. Kant und W. von Humboldt weiter.
3) Geschichtsphilosophie: Perfektibilität, die in der Neuzeit (R. Bacon, G. Galilei, R. Descartes) begründete Vorstellung von einem unendlich fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt der Menschheit und besonders die Ansicht der Aufklärung (M. J. A. de Condorcet, A. R. Turgot, Ideologen, später u. a. E. Renan), dass die Menschheit im Verlauf der Geschichte durch den Gebrauch der Vernunft zur sittlichen Vollkommenheit gelangen könne und hierin der Sinn der Geschichte (Fortschritt) bestehe.
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Per|fek|ti|o|nịs|mus, der; -: 1. (leicht abwertend) übertriebenes Streben nach Perfektion. 2. (Philos.) Lehre innerhalb der ↑Aufklärung (3), nach der der Sinn der Geschichte sich in einer fortschreitenden ethischen Vervollkommnung der Menschheit verwirklicht.
Universal-Lexikon. 2012.