Plu|to|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. Vulkanismus der tieferen Zonen der Erdrinde
2. früher vertretene geolog. Lehre, dass die meisten Gesteine durch Erstarrung glutflüssiger Massen entstanden seien
[nach lat. Pluto, grch. Pluton, dem Gott der Unterwelt]
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Plu|to|nịs|mus, der; - (Geol.):
Gesamtheit der Vorgänge innerhalb der Erdkruste, die durch Bewegungen u. das Erstarren von Magma hervorgerufen werden.
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Plutonịsmus
[nach dem griechischen Gott Pluton] der, -,
1) Geologie: zusammenfassende Bezeichnung für die magmatische Tätigkeit im Erdinnern, v. a. für die Entstehung, Veränderung, Wanderung und Platznahme natürlicher Gesteinsschmelzen innerhalb der Erdkruste. Das Erdinnere ist bis in 2 900 km Tiefe normalerweise in festem, d. h. nicht schmelzflüssigem Zustand. Gesteinsschmelzen entstehen entweder durch Differenziation des aus größerer Tiefe (untere Erdkruste, oberer Erdmantel) in Spalten und tektonischen Schwächezonen aufsteigenden verflüssigten Magmas oder durch teilweises Aufschmelzen (Anatexis) bereits fester Gesteine (Granitisierung, Granit). Hierzu sind in Abhängigkeit von der Gesteinszusammensetzung, dem Wassergehalt und der Tiefenlage unterschiedlicher Temperaturen erforderlich. Durch tektonische Versenkung von Gesteinen der Oberkruste in größere Tiefe oder durch Verstärkung des Wärmeflusses aus dem Erdinnern kann örtlich der Schmelzpunkt überschritten werden; dabei wird in der Regel nicht das gesamte Gestein auf einmal aufgeschmolzen, sondern jeweils nur der am leichtesten schmelzbare Anteil der Mineralgemengteile. Leicht schmelzfähige Komponenten sind die an Siliciumdioxid (SiO2) reichen, spezifisch leichten, hellen (mafischen) Gemengteile wie Quarz, Kalifeldspat, Plagioklas; Wassergehalt des Ausgangsgesteins (als Porenwasser, als Kristallwasser oder in Form von Hydroxylgruppen in Mineralen) setzt den Schmelzpunkt erheblich herab. Vulkanismus wird dagegen von wasserarmen bis -freien Schmelzen beliefert. Die generelle Anreicherung spezifisch leichter Komponenten in der Schmelze bewirkt ihre Aufstiegstendenz (Intrusion). Begünstigt wird diese durch tektonische Vorgänge wie Druckzunahme in Faltungszonen, Druckentlastung in Dehnungszonen der Erdkruste (Orogenese) und durch Aufreißen von Förderspalten (Bruch- und Grabentektonik). Durch die Erkenntnisse der Plattentektonik hat der Plutonismus neue Deutung bekommen. Bei der Abkühlung kristallisiert die Schmelze in der Regel voll aus, die entstehenden Tiefengesteine sind arm an Porenräumen und frei von Glas.
Die Bildung großer Plutonismen dauert etwa 10-15 Mio. Jahre, die der kleinen weniger als 1 Mio. Jahre. Durch das Eindringen der Magmaschmelze kommt es im Nebengestein zu Kontaktmetamorphose. Über den Subvulkanismus vollzieht sich ein Übergang zum Vulkanismus. (Magma)
2) Geologiegeschichte: die von J. Hutton begründete Anschauung, dass die wesentlichen Gestaltungskräfte der Erde aus dem Erdinnern (»Zentralfeuer«) kämen. Durch dieses würden die Vorgänge der Gesteins- und Gebirgsbildung sowie das Aufdringen schmelzflüssigen Magmas (Vulkanismus) erklärt. - Gegensatz: Neptunismus. (Geologie, Geschichte)
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Plu|to|nịs|mus, der; - (Geol.): 1. Gesamtheit der Vorgänge innerhalb der Erdkruste, die durch Bewegungen u. das Erstarren von Magma hervorgerufen werden. 2. widerlegte Hypothese u. Lehre, nach der das geologische Geschehen im Wesentlichen von den Kräften im Erdinnern bestimmt wird, alle Gesteine einen feuerflüssigen Ursprung haben.
Universal-Lexikon. 2012.