SA 〈Abk. für〉 Sturmabteilung (polit. Kampftruppe der NSDAP)
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SA [ɛs'a:], die; - (nationalsoz.):
Sturmabteilung (uniformierte u. bewaffnete politische Kampftruppe als Organisationseinheit der NSDAP).
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SA,
Abkürzung für Sturm|abteilung, uniformierte und bewaffnete politische Kampftruppe der NSDAP; hervorgegangen aus dem organisierten Saalschutz (ab 1921 in gesonderten Formationen) und aus Angehörigen von Freikorps und Bürgerwehrverbänden gebildet. A. Hitler nutzte die SA als schlagkräftige Hilfstruppe für seine Propagandakampagnen. Unter dem Einfluss von außerhalb der Partei stehenden rechtsradikalen Offizieren zu einem parteiunabhängigen, aber auf Hitler verpflichteten Wehrverband unter Führung H. Görings (ab 1923; etwa 2 000 Mitglieder) innerhalb der »Arbeitsgemeinschaft der Vaterländischen Kampfverbände« umgestaltet; nach dem Hitlerputsch (1923) bis 1925 verboten. Mit der Neugründung der NSDAP 1925 und dem Abrücken Hitlers von der Putschtaktik wurde die SA mit dem Ziel einer klaren Unterordnung unter die politische Organisation als paramilitärisch auftretende Parteiarmee neu formiert. 1925-30 unter Führung von Franz Pfeffer von Salomon (* 1888, ✝ 1968), nach erneuter Umstrukturierung ab 1931 infolge der Revolte der Berliner SA unter der Leitung des Stabschefs E. Röhm, diente sie in der Spätphase der Weimarer Republik als Terror- und Propagandatruppe, die mit ihrem gewaltsamen Vorgehen besonders im Saal- und Straßenkampf das politische Leben zunehmend bestimmte. Gleichzeitig kam es immer wieder zu Machtproben zwischen der NSDAP und der zu einem herausfordernden Machtfaktor gewordenen Massenorganisation mit eigener Subkultur (1930 rd. 90 000 v. a. jugendliche und arbeitslose Mitglieder, 1933 rd. 700 000). Die SA stellte offen den Legalitätskurs der Parteiführung infrage; während der nationalsozialistischen »Machtergreifung« war sie wichtigstes Terrorinstrument des Regimes (in Preußen vom 22. 2. bis 2. 8. 1933 als »Hilfspolizei« eingesetzt). Die zunehmend eigenmächtigen Aktionen der sich verselbstständigenden und von Röhm militarisierten SA liefen aber Hitlers Zielen zuwider; die Forderung nach einer »zweiten (sozialen) Revolution« gefährdete zudem Hitlers Führungsanspruch. Nach der Ermordung ihrer Führer 1934 (Röhm-Putsch) verlor die mit »Stahlhelm« und »Kyffhäuserbund« fusionierte SA unter Viktor Lutze (* 1890, ✝ 1943) an politischer Bedeutung (Juni 1934 4,5 Mio., 1935 1,6 Mio., 1938 1,2 Mio. Mitglieder) und wurde von der aus ihr hervorgegangenen SS abgelöst.
H. Bennecke: Hitler u. die SA (1962);
R. Bessel: Political violence and the rise of Nazism. The storm troopers in eastern Germany 1925-1934 (New Haven, Conn., 1984);
M. Jamin: Zw. den Klassen. Zur Sozialstruktur der SA-Führerschaft (1984);
P. Longerich: Die braunen Bataillone. Gesch. der SA (1989).
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Universal-Lexikon. 2012.