Ses|ti|ne 〈f. 19〉
1. sechszeilige Strophe
2. Gedichtform aus sechs Strophen zu je sechs Zeilen mit meist fünffüßigen Jamben mit festgelegter Ordnung der Reimwörter, die in jeder Strophe wiederkehren
[ital.]
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Sestine
[italienisch, zu sesto »sechster«, von gleichbedeutend lateinisch sextus] die, -/-n, 1) Gedichtform, bei der durch sechs reimlose sechszeilige Strophen und eine dreizeilige Schlussstrophe dieselben sechs Schlussworte der Verse stets in anderer, streng vorgeschriebener Reihenfolge wiederkehren, z. B.
Die dreizeilige Schlussstrophe bringt alle sechs Versendwörter, in jeder Zeile zwei, in der Reihenfolge der ersten Strophe. Die Form erfand der Provenzale Arnaut Daniel; sie findet sich in der Renaissancedichtung, in Deutschland auch bei den Barockdichtern (M. Opitz, A. Gryphius), den Romantikern und besonders bei F. Rückert. 2) In der italienischen Literatur wird als Sestine bisweilen auch eine Strophe bezeichnet, die sich aus sechs Versen zusammensetzt, die ersten vier im Kreuzreim, die letzten beiden in einfachem Reim. 3) Sestine kann aber auch eine Gedichtform sein, die aus sechs Strophen zu jeweils sechs Elfsilblern (italienisch endecasillabi) besteht. 4) Nach italienischem Vorbild wird auch allgemein eine sechszeilige Strophe Sestine genannt.
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Universal-Lexikon. 2012.