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Umwelt
soziale Umgebung; Milieu; Szene; Ökosystem; Wildnis; Natur

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Um|welt ['ʊmvɛlt], die; -:
a) alles, was einen Menschen umgibt, auf ihn einwirkt und seine Lebensbedingungen beeinflusst, insbesondere die Natur:
eine gesunde, natürliche, saubere Umwelt; die Umwelt schützen, schonen, verschmutzen, belasten; die Schadstoffe gelangen in die Umwelt; jeder ist den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt.
Syn.: Umgebung.
b) Kreis von Menschen, in dem jmd. lebt, mit dem jmd. Kontakt hat, in Beziehung steht:
sie war in einer Umwelt aufgewachsen, für die soziale Spannungen kennzeichnend waren; er fühlt sich von seiner Umwelt missverstanden.
Syn.: Gesellschaft, Milieu, soziales Umfeld, Umgebung.

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Ụm|welt 〈f. 20; unz.〉 Gesamtheit der ein Lebewesen umgebenden anderen Lebewesen, Dinge u. Vorgänge, mit denen es in Wechselwirkung steht ● sich seiner \Umwelt anpassen; fremde, gewohnte, ungewohnte \Umwelt; sich in einer neuen \Umwelt eingewöhnen; die \Umwelt schützen; die \Umwelt belasten durch Abgase, Abfälle, Lärm u. Ä. beeinträchtigen

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Ụm|welt , die; -, -en <Pl. selten> [älter = umgebendes Land, Gegend ( von dän. omverden), dann für Milieu]:
a) [im biolog. Sinn 1909 verwendet von dem dt. Biologen J. v. Uexküll (1864–1944)] auf ein Lebewesen einwirkende, seine Lebensbedingungen beeinflussende Umgebung:
die soziale, kulturelle, technische, geistige U.;
eine gesunde, intakte, saubere U.;
die U. des Menschen;
die U. prägt den Menschen;
die U. schützen, schonen, verschmutzen, zerstören, belasten;
der U. schaden;
die Schadstoffe gelangen in die U.;
b) Menschen in jmds. Umgebung (mit denen jmd. Kontakt hat, in einer Wechselbeziehung steht):
er fühlt sich von seiner U. missverstanden.

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I
Umwelt,
 
die Gesamtheit aller direkt und indirekt auf einen Organismus, eine Population oder eine Lebensgemeinschaft einwirkenden biotischen und abiotischen Faktoren einschließlich ihrer Wechselwirkungen. - Der Terminus U. wurde 1921 durch J. von Uexküll als zentraler Begriff der Ökologie eingeführt; nach ihm bezeichnet er die spezifische, lebenswichtige Umgebung einer Tierart, die als Merkwelt (Gesamtheit ihrer Merkmale) wahrgenommen wird und als Wirkwelt (Gesamtheit ihrer Wirkmale) alle die Umgebungsfaktoren umfasst, mit denen das Tier aktiv in Beziehung tritt und an denen es wirkt (Funktionskreis). Als vorwiegend psychologisch konzipierter Begriff hat sich diese Definition jedoch als zu eng erwiesen, sodass eine Differenzierung in die verschiedenen Teilbereiche, unter denen die U. eines Organismus betrachtet werden kann, vorgenommen wurde; man unterscheidet danach: 1) psychologische U., die etwa dem U.-Begriff Uexkülls entspricht; 2) minimale U., die Summe der für einen Organismus lebensnotwendigen Faktoren; 3) physiologische U., alle direkt auf den Organismus wirkenden Faktoren der Außenwelt sowie (in Erweiterung) auch die Wirkungen des Organismus auf diese; 4) ökologische U., die neben den direkt wirkenden Faktoren auch indirekt wirkende Faktoren (z. B. den Zwischenwirt des Parasiten einer Art) einbezieht; 5) kosmische U., die Gesamtheit der im Weltzusammenhang stehenden Faktoren, die auf einen Organismus einwirken (z. B. Klima, Sonnenlicht).
 
Für den Menschen ist neben der physischen U. (natürliche Faktoren) und der technischen U. (die von Menschen geschaffene) besonders die soziale U. bedeutend; sie besteht aus der Sozialstruktur, in der der Mensch lebt. Die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit ist durch das Milieu geprägt, in dem er seine sozialen Erfahrungen macht (Sozialisation).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Leben: Die Umweltsphären
 
Umweltschutz: Aufgaben der Umweltschutzpolitik
 
II
Umwelt,
 
nach J. von Uexküll die für eine Tierart lebenswichtige Umgebung (Funktionskreis). Allein der Mensch ist nicht an eine bestimmte »natürliche« Umwelt gebunden. Er hat sich dagegen eine eigene Kultur- und Zivilisationsumwelt geschaffen, in verstärktem Maße unter Ausbeutung und wachsender Zurückdrängung der natürlichen Umwelt, deren auch für den Menschen lebenswichtiger Erhalt erst seit etwa Anfang der 1970er-Jahre thematisiert und in praktisches Handeln umgesetzt wird. - Umweltpsychologie.

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Ụm|welt, die; -, -en <Pl. selten> [älter = umgebendes Land, Gegend ( von dän. omverden), dann für ↑Milieu; a: im biolog. Sinn 1909 verwendet von dem dt. Biologen J. v. Uexküll (1864-1944)]: a) auf ein Lebewesen einwirkende, seine Lebensbedingungen beeinflussende Umgebung: die soziale, kulturelle, technische, geistige U.; eine gesunde, intakte U.; die U. des Menschen; die U. prägt den Menschen; die U. schützen, schonen, verschmutzen, zerstören, belasten; War ich auch ein verirrtes Tier, das seine U. nicht begriff, so war doch ... (Hesse, Steppenwolf 48); der U. schaden; Die lebenden Zellen eines Organismus sind aber den Einwirkungen der U. nicht direkt ausgesetzt (Medizin II, 142); das Tier ist körperlich angepasst an die U. (Thienemann, Umwelt 101); dass im Cerberus-Werk ... radioaktiver Wasserstoff ... an die U. ... abgegeben worden war (NZZ 23. 12. 83, 25); die Schadstoffe gelangen in die U.; Mit wachsender Komplexität verschiebt das System der Weltgesellschaft seine Grenzen so weit in seine -en hinein, dass ... (Habermas, Spätkapitalismus 61); Der Mensch hat sich nicht mit seiner natürlichen U. zufrieden gegeben, sondern eine spezifisch menschliche geschaffen (Kosmos 2, 1965, 57); b) Menschen in jmds. Umgebung (mit denen jmd. Kontakt hat, in einer Wechselbeziehung steht): Egal, was die U. über ihn und Sabine dachte (M. Walser, Pferd 12); ich brauchte die Sympathie und Anerkennung meiner U. (Fallada, Trinker 5); ... wird er stets jene Angst haben, von der U. missverstanden und missdeutet zu werden (Frisch, Stiller 482).

Universal-Lexikon. 2012.