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Geldmengenziel
Gẹld|men|gen|ziel, das (Finanzw.):
von einer Notenbank festgesetztes, nach dem erwarteten Wirtschaftswachstum, dem angenommenen Preisanstieg u. der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes berechnetes Volumen, auf das die Geldmenge zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgeweitet werden soll.

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Geldmengenziel,
 
von einigen Notenbanken jährlich angekündigtes Ziel für die Ausweitung der Geldmenge, meist in Form von Spannweiten (Zielkorridore, Zieltrichter). Für die Zielberechnung werden im Allgemeinen Vorstellungen über das Wirtschaftswachstum, den Preisanstieg sowie die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zugrunde gelegt. Mit dem Geldmengenziel soll der Wirtschaft eine Orientierung über den zu erwartenden monetären Rahmen gegeben werden, insbesondere soll deutlich gemacht werden, dass eine inflationäre Beschleunigung nicht durch die Notenbank finanziert würde. Die Deutsche Bundesbank hat im Gegensatz zu anderen Notenbanken bis 1998) an der seit Ende 1974 geübten Praxis festgehalten, jährlich ein Geldmengenziel, d. h. eine bestimmte anzustrebende Zuwachsrate für ein Geldmengenaggregat, zu verkünden. Während sie bis 1987 die Zentralbankgeldmenge (zu konstanten Mindestreservesätzen) als monetäre Zielgröße herangezogen hat, wählte sie zwischen 1988 und 1998 die Geldmenge M 3. Veröffentlicht wurde das Geldmengenziel bereits seit 1979 in Form eines modifizierten Verlaufsziels, wobei sich der Geldmengenanstieg jeweils vom Durchschnittsbestand der Geldmenge im vierten Quartal des Vorjahres (Basisjahr) bis zum Durchschnittsbestand im vierten Quartal des laufenden Jahres (Zieljahr) bemisst. Die Zielkorridore wiesen in der Regel Spannweiten von 2 % bis 3 % auf, um der mittelfristig orientierten Geldpolitik trotz einer formalen Regelbindung Spielraum für die monetäre Steuerung zu geben. Seit Mitte der 80er-Jahre wird die Zweckmäßigkeit von Geldmengenzielen allerdings verstärkt infrage gestellt, nachdem es vielfach zu Zielverfehlungen gekommen war (von 1974 bis 1998 erreichte die Deutsche Bundesbank bei der Geldmengensteuerung nur in knapp der Hälfte der Fälle den anvisierten Wert). Unbeschadet dessen wird auch im Europäische System der Zentralbanken (ESZB) grundsätzlich an der Praxis festgehalten, das angestrebte Wachstum der Geldmenge öffentlich bekannt zu geben. Allerdings vermeidet die EZB bewußt den Begriff Geldmengenziel und spricht statt dessen von einem sogenannten quantitativen Referenzwert für das Wachstum der Geldmenge M 3. Für die Jahre 1999 und 2000 betrug dieser Wert jeweils 4,5 %.

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Gẹld|men|gen|ziel, das: von einer Notenbank festgesetztes, nach dem erwarteten Wirtschaftswachstum, dem angenommenen Preisanstieg u. der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes berechnetes Volumen, auf das die Geldmenge zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgeweitet werden soll: Die Bundesbank wird in diesem Jahr kein G. für 1988 mehr beschließen (Rheinpfalz 10. 12. 87, 4).

Universal-Lexikon. 2012.