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Wirtschaft
Ökonomie; Wirtschaftsraum; Volkswirtschaft; Wirtshaus; Lokal; Speisewirtschaft; Gastwirtschaft; Gaststätte; Gasthof; Gasthaus; Speisegaststätte; Restaurant; Kommerz; Geschäftsverkehr; Handel

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Wirt|schaft ['vɪrtʃaft], die; -, -en:
1. Gesamtheit der Einrichtungen, Maßnahmen und Vorgänge, die mit der Produktion, dem Handel und dem Konsum von Waren, Gütern in Zusammenhang stehen:
die Wirtschaft soll angekurbelt werden.
Syn.: Industrie.
Zus.: Bauwirtschaft, Energiewirtschaft, Filmwirtschaft, Finanzwirtschaft, Fischwirtschaft, Milchwirtschaft, Wasserwirtschaft, Weltwirtschaft, Werbewirtschaft.
2. einfachere Gaststätte:
in die Wirtschaft gehen, um ein Bier zu trinken.
Syn.: Gasthof, Gastwirtschaft, Kneipe (ugs.), Schenke, Wirtshaus.
Zus.: Bahnhofswirtschaft.
3. (ugs.) unordentlicher Zustand, unordentliche Art, Arbeitsweise:
was ist denn das für eine Wirtschaft!
Syn.: Chaos, Durcheinander, Kuddelmuddel (ugs.), Unordnung, Wirrwarr.

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Wịrt|schaft 〈f. 20
1. planmäßige Tätigkeit sowie alle damit verbundenen Einrichtungen zur Erzeugung, Verteilung u. Verwendung von Gütern
2. Hauswirtschaft, Haushalt
3. kleiner Landwirtschaftsbetrieb
4. Gastwirtschaft, Gaststätte (Bier\Wirtschaft, Schank\Wirtschaft)
5. 〈fig.; umg.〉
5.1 unordentliches Arbeiten, Durcheinander
5.2 Umstände, Mühe
● (jmdm.) die \Wirtschaft besorgen, führen; das macht mir zu viel \Wirtschaft 〈fig.; umg.〉 zu viel Arbeit (im Haushalt) ● er hat eine eigene \Wirtschaft; freie \Wirtschaft (im Unterschied zur Planwirtschaft); getrennte \Wirtschaft führen; das ist ja eine saubere, schöne \Wirtschaft! 〈fig.; umg.; iron.〉 ● in eine(r) \Wirtschaft einkehren ● was ist das für eine \Wirtschaft! 〈fig.; umg.〉 [<mhd. wirtschaft „Gastwirtschaft“ <ahd. wirtscaf(t) „Bewirtung, Gastmahl, Tun u. Amt eines Wirtes“; → Wirt]

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Wịrt|schaft , die; -, -en [mhd. wirtschaft, ahd. wirtscaft, zu Wirt, urspr. = Tätigkeit des Hausherrn u. Wirtes, Bewirtung, dann auch: Gastmahl]:
1. Gesamtheit der Einrichtungen u. Maßnahmen, die sich auf Produktion u. Konsum von Wirtschaftsgütern beziehen:
eine hoch entwickelte, florierende, expandierende W.;
die kapitalistische, sozialistische W.;
die mittelständische W.;
die W. eines Landes;
die W. liegt danieder;
die W. ankurbeln, anheizen, modernisieren;
in der freien (auf freiem Wettbewerb u. privater Aktivität beruhenden) W. tätig sein.
2. Kurzf. von Gastwirtschaft:
in einer W. einkehren.
3. Kurzf. von Landwirtschaft (2):
eine kleine W. haben.
4. Haushalt (1), Hauswirtschaft (1 b):
eine eigene W. gründen;
jmdm. die W. führen.
5. <o. Pl.>
a) das Wirtschaften (1 a):
extensive, intensive W.;
b) (ugs. abwertend) unordentliche Art, Arbeitsweise:
was ist denn das für eine W.!;
es wird Zeit, dass diese W. aufhört;
reine W. machen (landsch. ugs.; Tisch 1 a);
c) (veraltend) Umstände wegen einer Person, Sache:
mach nicht so viel W.!
6. <o. Pl.> (veraltet) Bedienung (1):
[hallo] W.!

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Wirtschaft,
 
vieldeutiger Begriff, der die Lebensbedingungen des Menschen maßgeblich bestimmt, auch Kurzbezeichnung für eine Gaststätte (Gastwirtschaft, dort auch für die Bedienung), für Landwirtschaft, für private Haushalte (Hauswirtschaft) sowie Bezeichnung für das Wirtschaften und (abwertend) für eine unordentliche, planlose, ineffiziente Arbeitsweise.
 
Im eigentlichen Sinn beschreibt der Begriff »Wirtschaft« (Ökonomie) denjenigen Teil menschlichen Handelns, der in Verfügungen (Entscheidungen) über knappe Mittel zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse besteht. Dabei sind Mittel der Bedürfnisbefriedigung wirtschaftlicher Güter (Gut). Das Handeln des Menschen als Wirtschaftssubjekt, seine wirtschaftlichen Handlungen und Tätigkeiten (das Wirtschaften), verfolgt das Ziel, durch den Vergleich von Kosten und Nutzen, von Aufwand und Ertrag gemäß dem Wirtschaftlichkeitsprinzip das Spannungsverhältnis zwischen der Unbegrenztheit menschlicher Bedürfnisse und der Knappheit der zur Verfügung stehenden Mittel so weit und so gut wie möglich (optimal) zu verringern. Als Wirtschaft wird auch die Gesamtheit aller Einrichtungen, wirtschaftlich nutzbaren Gegebenheiten (z. B. Produktionsfaktoren) und Maßnahmen bezeichnet, die dazu geeignet sind, das Spannungsverhältnis zwischen Bedarf und Bedarfsdeckung zu überwinden. In diesem umfassenden Sinn reicht Wirtschaft vom einzelnen Wirtschaftssubjekt über organisierte, selbstständig und planvoll handelnde Wirtschaftseinheiten wie private Haushalte (Hauswirtschaft), Betriebe beziehungsweise Unternehmen (Betriebswirtschaft) bis hin zur Volkswirtschaft und Weltwirtschaft mit ihren Wirtschaftsregionen.
 
Kennzeichnend für die Wirtschaft sind nach Ablösung des Leitbilds der Autarkie sowie der Trennung von Produktion und Konsum (Betrieb und Haushalt) Arbeitsteilung, Tausch (Tauschwirtschaft) mithilfe von Geld (Geldwirtschaft) auf Märkten (Marktwirtschaft), sodass sich Wirtschaft als komplexes Geflecht wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den verschiedensten Akteuren (Wirtschaftsstruktur) unter bestimmten rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen darstellt (Wirtschaftssystem).
 
Die Gesamtheit der Beschaffungs-, Produktions-, Absatz- und Finanzierungsvorgänge (betriebswirtschaftliche Sichtweise) sowie der Allokations-, Produktions-, Verteilungs- und Verwendungsvorgänge im Sinne von Konsum, Sparen und Investition (volkswirtschaftliche Sichtweise) wird auch als Wirtschaftsprozess bezeichnet. Die wissenschaftliche Analyse der Wirtschaft ist Aufgabe der Wirtschaftswissenschaft, v. a. der Volkswirtschaftslehre und der Betriebswirtschaftslehre.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Wirtschaft: Arbeitsteilung - Tausch
 
Wirtschaft: Öffentlicher Sektor
 
Wirtschaft: Räumliche Wirtschaftsentwicklung
 
Wirtschaft: Wirtschaft in Transformationsländern
 
Wirtschaft: Wirtschaftliche Grundfragen
 
Wirtschaftswachstum: Zusammenspiel vieler Faktoren
 
Wirtschaftswachstum: Hat das Wachstum Grenzen?
 
Globalisierung und wirtschaftliche Entwicklung
 

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Wịrt|schaft, die; -, -en [mhd. wirtschaft, ahd. wirtscaft, zu ↑Wirt, urspr. = Tätigkeit des Hausherrn u. Wirtes, Bewirtung, dann auch: Gastmahl]: 1. Gesamtheit der Einrichtungen u. Maßnahmen, die sich auf Produktion u. Konsum von Wirtschaftsgütern beziehen: eine hoch entwickelte, florierende, expandierende W.; die kapitalistische, sozialistische W.; die mittelständische W.; Vor allem die türkische W. fordert seit Jahren die friedliche Lösung der Kurdenfrage (Zeit 29. 7. 99, 2); die W. eines Landes; Die W. beherrscht die meisten Lebensbereiche; die übrigen führen nur noch ein Schattendasein (Gruhl, Planet 17); die W. wird von Krisen erschüttert, liegt danieder; Diese Tatsache verschweigen alle -en des Westens (Gruhl, Planet 66); die W. ankurbeln, anheizen, staatlich lenken, planen, modernisieren; Er sei den Bürgern gegenüber verantwortlich, und nicht Herren in Vorstandsetagen mit siebenstelligen Jahresgehältern, die sich auch noch als »die Wirtschaft« bezeichneten (SZ 22. 3. 99, 1); für die Prosperität der W. sorgen (Gruhl, Planet 251); in der freien (auf freiem Wettbewerb u. privater Aktivität beruhenden) W. tätig sein; Die Konzentration der Macht in der W. bewirkt, dass die Staaten als Demokratien schwach, als Herrschaftsapparate aber stärker und unkontrollierbarer werden (FR 14. 7. 99, 20); Globalisierungstendenzen in der W.; Sponsoren in der W. finden. 2. kurz für ↑Gastwirtschaft: in einer W. einkehren; wer die Kämpfe um den Ball bei einem Bier in der W. verfolgen will, kann eine böse Überrraschung erleben ... In manchen -en werden keine Fernsehapparate aufgebaut (Augsburger Allgemeine 27./28. 5. 78, 44); Manchmal, wenn Rudolf Lade zu später Stunde in der W. sitzt, werden Erinnerungen an alte Zeiten wach (FR 14. 7. 93, 2). 3. kurz für ↑Landwirtschaft (2): eine kleine W. haben; Es war schwer, ... die winzige W. in Gang zu halten (Brecht, Geschichten 154); Nur wer in der Lage war, sich eine ausreichende Futterreserve anzulegen, konnte die Kühe kalben lassen ... Das waren in der Regel die Inhaber der großen -en (Wochenpost 6. 8. 76, 3). 4. Haushalt (1), ↑Hauswirtschaft (1 b): eine eigene W. gründen; jmdm. die W. führen. 5. <o. Pl.> a) das Wirtschaften (1 a): extensive, intensive W.; Weil er aber kein Geld hatte, in der W. war er grad nicht der Tüchtigste, hat er vorher die große Eiche abgehauen (Wimschneider, Herbstmilch 80); b) (ugs. abwertend) unordentliche Art, Arbeitsweise: was ist denn das für eine W.!; es wird Zeit, dass diese W. aufhört; *polnische W. (salopp abwertend; Schlamperei, Durcheinander, Unordnung; beruht auf einem alten diskriminierenden Vorurteil, nach dem die Polen in ihren Lebensverhältnissen als unordentlich, nachlässig angesehen werden); reine W. machen (landsch. ugs.; ↑Tisch 1 a); c) (veraltend) Umstände wegen einer Person, Sache: Das Volk mit seinem berühmten „gesunden Empfinden“ hätte es verstanden, wenn ... man alle Größen des Dritten Reiches ... ohne weiteres aufgehängt hätte. Da hörte man immer wieder die Meinung: wozu die lange W., bringt sie um (NJW 19, 1984, 1085); mach nicht so viel W.! 6. <o. Pl.> (veraltet) Bedienung (1): [hallo] W.!

Universal-Lexikon. 2012.