Axel Sprịnger Verlag AG,
kurz Sprịnger-Konzern, Medienkonzern, gegründet 1946 von A. Springer mit dem Hammerich & Lesser Verlag (gegründet 1789) seines Vaters Hinrich (* 1880, ✝ 1949); AG seit 1970; Sitz: Berlin und Hamburg. Die Axel Springer Verlag AG ist der größte deutsche Anbieter im Bereich Tageszeitungen mit einer verkauften Auflage von 5,5 Mio. Exemplaren. Wichtige Verlagsobjekte im Inland sind die Tageszeitungen »Hamburger Abendblatt« (gegründet 1948, Auflage 2001: 291 000), »Bild« (gegründet 1952, 4,25 Mio.), »Die Welt« (erworben 1953, 252 000), »Berliner Morgenpost« (erworben 1959, 155 000) und »B. Z.« (253 000), die Sonntagszeitungen »Welt am Sonntag« (gegründet 1948, erworben 1953, 428 000), »Bild am Sonntag« (gegründet 1956, 2,3 Mio.), »B. Z. am Sonntag« (gegründet 1992, 150 000) und »Euro am Sonntag« (gegründet 1998, 153 000). Hinzu kommen Beteiligungen an Regionalzeitungen (u. a. »Lübecker Nachrichten«, »Kieler Nachrichten«, »Leipziger Volkszeitung«, »Ostsee-Zeitung«, Rostock). Auflagenstarke Publikumszeitschriften sind »Auto Bild«, »Computer Bild«, »Sport Bild«, ferner Frauenzeitschriften (»Bild der Frau«, »Journal für die Frau«, »Allegra«), Programmzeitschriften (»Hörzu«, »Funk Uhr«, »Bildwoche«, »TV neu«), Jugendzeitschriften (»Mädchen«, »Popcorn« u. a.) sowie Spezialzeitschriften und Anzeigenblätter; auch Online-Angebote. Zum Konzern gehören daneben Buchverlage (Verlagsgruppe Ullstein Heyne List; Romanreihen im Cora-Verlag), Druckereien und Vertriebsorganisationen. Mit Tochtergesellschaften und Beteiligungen ist der Konzern engagiert an Zeitungen und Zeitschriften in Österreich (u. a. »Tiroler Tageszeitung«, Innsbruck), der Schweiz (u. a. »HandelsZeitung«), in Ungarn, Polen, der Tschechischen und der Slowakischen Republik, Rumänien, Frankreich, Spanien und Portugal. Im Bereich der elektronischen Medien ist die Axel Springer Verlag AG u. a. beteiligt an privaten Hörfunk- und Fernsehsendern (z. B. Sat.1), Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften sowie der Sportrechteagentur ISPR.
Der hohe Marktanteil der Axel Springer Verlag AG auf dem Tageszeitungsmarkt war häufig Anlass für Warnungen vor einer Beeinträchtigung der publizistischen Meinungsvielfalt und der Pressefreiheit in der BRD. Kritik forderte auch die von Zeitungen des Konzerns vertretene konservative Haltung beziehungsweise der journalistische Stil (u. a. von »Bild«) heraus (1968 »Enteignet-Springer«-Kampagne der Studentenbewegung). Wegen einer drohenden marktbeherrschenden Stellung wurden vom Bundeskartellamt verschiedenen Beteiligungsabsichten des Konzerns untersagt. Unternehmer. Differenzen gab es zwischen den Springer-Erben (50,1 %) und dem Anteilseigner L. Kirch (KirchGruppe; 40,05 %). Umsatz (2001): rd. 2,86 Mrd., rd. 14 000 Beschäftigte.
Hans D. Müller: Der Springer-Konzern. Eine krit. Studie (1968);
Der Springer-Konzern, in: Media-Perspektiven (1992), H. 1;
G. Kruip: Das »Welt«-»Bild« des Axel-Springer-Verlags (1999).
Universal-Lexikon. 2012.