Bạssermann,
1) Albert, Schauspieler, * Mannheim 7. 9. 1867, ✝ Zürich 15. 5. 1952; kam u. a. über Meiningen 1895 nach Berlin und spielte hier zunächst am Berliner Theater, dann 1900-09 bei O. Brahm (Deutsches Theater und Lessingtheater) und 1909-14 bei M. Reinhardt (Deutsches Theater); später an verschiedenen Bühnen; emigrierte 1934, bis 1946 in den USA. Bassermann war Charakterdarsteller von großem Ausdrucksreichtum (Rollen der klassischen deutschen Literatur: Philipp II., Mephisto, Nathan, Tell u. a.; Ibsen-Rollen). Er wirkte auch in Filmen mit (»Der Andere«, 1913; »Erdgeist«, 1922; »Fräulein Else«, 1929; »Alraune«, 1930 u. a.). - Bassermann war Ȋ mit der Schauspielerin Else Bassermann (* 1878, ✝ 1961).
J. Bab: A. B. (1928);
I. Richter-Haase: Die Schauspielkunst A. B.s (1964).
2) Ernst, Politiker, * Wolfach 26. 7. 1854, ✝ Baden-Baden 24. 7. 1917; Rechtsanwalt, 1893-1917 (kurze Unterbrechung 1903) Mitglied des Reichstags, 1905-17 Vorsitzender der Nationalliberalen Partei, deren Fraktionsvorsitzender im Reichstag er seit 1898 war. Er unterstützte den Bülowblock; entwickelte sich zum Gegner des Reichskanzlers T. von Bethmann Hollweg, an dessen Sturz er 1917 mitwirkte.
Von B. zu Stresemann. Die Sitzungen des nationalliberalen Zentralvorstandes 1912-1917, bearb. v. K.-P. Reiss (1967).
3) Friedrich Daniel, Politiker, * Mannheim 24. 2. 1811, ✝ (Selbstmord) ebenda 29. 7. 1855; gründete 1843 mit K. Mathy eine Verlagsbuchhandlung. Im badischen Landtag (seit 1841) zählte er zu den Führern der liberalen Opposition. Durch seinen Antrag auf die Einsetzung einer Nationalversammlung (12. 2. 1848 wurde er in ganz Deutschland bekannt. Er war Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (Vorsitzender des Verfassungsausschusses), dann auch des Unionsparlaments in Erfurt (1850). Von einer Mission an den preußischen Hof zurückgekehrt, schilderte er am 11. 11. 1848 die Berliner Zustände und sprach von verdächtigen Gestalten auf den Straßen Berlins; die Wendung »Bassermannsche Gestalten« wurde zum geflügelten Wort. Er schrieb: »Denkwürdigkeiten, 1811-51« (1926).
Universal-Lexikon. 2012.