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Gemüt
Wesensart; Naturell; Charakter; Gemütsart; Eigenart; Temperament; Veranlagung; Sinnesart; Gemütsanlage; Innenleben; Seele

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Ge|müt [gə'my:t], das; -[e]s, -er:
1. <ohne Plural>
a) Gesamtheit der geistigen und seelischen Kräfte eines Menschen:
sie hat ein kindliches, liebevolles Gemüt.
Syn.: Seele.
b) Empfänglichkeit für Eindrücke, die das Gefühl ansprechen:
er hat viel Gemüt; das rührt ans, ist etwas fürs Gemüt.
2. Mensch (in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen):
er ist ein heiteres, ängstliches Gemüt; der Vorfall beunruhigte die Gemüter.

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Ge|müt
I 〈n. 11; unz.〉
1. Sitz des seel. Empfindungsvermögens, fühlende Seele, fühlendes Herz
2. Sinn für innere Werte, für Gefühlswerte
● \Gemüt haben; er hat kein \Gemüt; ein fröhliches, heiteres, kindliches, liebevolles \Gemüt haben; heiteren \Gemütes frohgestimmt, ausgeglichen, voll Seelenruhe; er hat ein \Gemüt wie ein Fleischerhund, wie ein Elefant o. Ä. 〈umg.; scherzh.〉 er hat gar kein G., ist herzlos; sich ein Stück Kuchen zu \Gemüte führen 〈fig.; umg.; scherzh.〉 (genussvoll) essen
II 〈n. 12Mensch im Hinblick auf sein Seelen- u. Gefühlsleben ● der Vorfall erregte die \Gemüter; sie ist ein ängstliches \Gemüt 〈umg.〉 sie ist sehr ängstlich; die erregten \Gemüter beruhigen
[<mhd. gemüete, urspr. „Gesamtheit der seelischen Kräfte u. Sinnesregungen“; → Mut]

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Ge|müt , das; -[e]s, -er [mhd. gemüete = Gesamtheit der seelischen Empfindungen u. der Gedanken; Gemütszustand; Kollektivbildung zu Mut]:
1. Gesamtheit der psychischen u. geistigen Kräfte eines Menschen:
ein sanftes, trauriges G.;
das G. eines Künstlers;
ihr kleiner Sohn hat ein sonniges G.;
du hast vielleicht ein sonniges, kindliches G.! (iron.; du bist wirklich recht naiv!);
die neue Inszenierung erregte die -er der Zuschauer;
ein G. haben wie ein Fleischerhund (ugs.; gefühllos sein, überhaupt kein Gemüt haben);
ein G. haben wie ein Veilchen/Schaukelpferd (salopp; naiv sein; jmdm. etw. zumuten, ohne sich darüber Gedanken zu machen).
2. geistig-seelisches Empfindungsvermögen; Empfänglichkeit für Gefühle erregende Eindrücke:
das rührt ans, ist etwas fürs G.;
jmdm. aufs G. schlagen (deprimierend auf jmdn. wirken);
jmdm. nach dem -e sprechen (so sprechen, reden, dass der andere voll u. ganz damit übereinstimmt);
sich <Dativ> etw. zu -e führen (1. etw. beherzigen. 2. [etw. Gutes] mit Genuss essen od. trinken).
3. Mensch (in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen):
einfachere -er;
inzwischen haben sich die -er beruhigt;
ein Fall, der die -er bewegt.

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Gemüt,
 
zusammenfassender Begriff für die emotionale Seite des Seelenlebens (Gefühle, Leidenschaften, Stimmungen, Affekte, Strebungen) im Gegensatz zu den intellektuellen Funktionen.
 
Gemütszustände und die Gemütslage betreffen das emotionale Befinden, Gemütsbewegungen die Veränderungen im Erleben (z. B. Rührung, Erregung, Schwermut). Im engeren Sinn versteht man unter Gemüt einen spezifischen Aspekt der Emotionalität, der v. a. durch Tiefe und Stetigkeit der Gefühlserlebnisse sowie deren anteilnehmende Gerichtetheit auf Personen, Dinge und überindividuelle Werte gekennzeichnet ist (Fähigkeit zu Mitfreude, Mitleid, Anhänglichkeit, Rücksichtnahme). Das Gemüt bildet als das zentrale Gefüge der Werthaltungen eine Grundlage für die Gewissensbildung. - Gemütstiefe bezeugt die Nachhaltigkeit von Gefühlsregungen; Gemütslosigkeit, Gemütsarmut, Gemütsabstumpfung (Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit), Gemütsverödung zeigen einen durch starke seelische Belastungen oder pathologisch bedingten Mangel an. - Der Begriff Gemüt wurde bereits von Meister Eckhart zur Bezeichnung der gesamten inneren Welt des Menschen verwendet. Er spielte v. a. in der beschreibenden Psychologie und Psychiatrie eine Rolle, so bei F. Krueger, J. Rudert, P. Lersch und A. Wellek, die das Gemüt als Instanz der sozialen Bindung der charakterlichen Kernschicht zugeordnet haben.
 
Literatur:
 
S. Strasser: Das G. (Utrecht 1956);
 H. Albrecht: Über das G. (1961);
 A. Wellek: Die Polarität im Aufbau des Charakters (31966);
 P. Lersch: Aufbau der Person (111970);
 M. Schreiner: Gemütsbildung u. Religiosität (21994).

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Ge|müt, das; -[e]s, -er [mhd. gemüete = Gesamtheit der seelischen Empfindungen u. der Gedanken; Gemütszustand; Kollektivbildung zu ↑Mut]: 1. Gesamtheit der seelischen u. geistigen Kräfte eines Menschen: ein sanftes, zartes, tiefes, trauriges G.; das G. eines Künstlers, eines Politikers; ihr kleiner Sohn hat ein sonniges G.; du hast vielleicht ein sonniges, kindliches G.! (iron.; du bist wirklich recht naiv!); Der „Kaufmann von Venedig“ ist vielleicht dasjenige Drama, das die -er der Juristen am meisten erregt hat (NJW 19, 1984, 1066); Doch bangte ich, ob es mir gelingen werde, in die -er der so anders gelenkten Jungen zu dringen (Erh. Kästner, Zeltbuch 128); er sah dem Unglück ... ruhig zu, es rührte nicht wirklich an den Frieden und die Leere seines -s (Kronauer, Bogenschütze 410); *ein G. haben wie ein Fleischerhund (ugs.; gefühllos sein, überhaupt kein Gemüt haben); ein G. haben wie ein Veilchen/Schaukelpferd (salopp; naiv sein; ohne sich Gedanken zu machen, jmdm. etw. zumuten). 2. geistig-seelisches Empfindungsvermögen; Empfänglichkeit für gefühlserregende Eindrücke: diese Frau hat viel G.; das rührt ans, ist etwas fürs G.; Ü mir gaben sie wohl zu viel fürs G. (machten mich betrunken), denn ich stand schon wieder auf dem Stuhl (Bieler, Bonifaz 60); *jmdm. aufs G. schlagen (deprimierend auf jmdn. wirken); jmdm. nach dem -e sprechen (so sprechen, reden, dass der andere voll u. ganz damit übereinstimmt); sich <Dativ> etw. zu -e führen (1. etw. beherzigen. 2. [etw. Gutes] mit Genuss essen od. trinken). 3. Mensch (in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen): einfachere -er; er ist ein heiteres, offenes G.; davon hat Ihnen dieses romantische G. erzählt? (Geissler, Nacht 36); inzwischen haben sich die -er beruhigt (Nossack, Begegnung 390); Aber Börsianer haben gar nicht ein so schlichtes G. (Zeit 18. 7. 97, 21); ein Fall, der die -er bewegt (Frisch, Gantenbein 426). ∙ 4. Sinn (3 a): Was habt Ihr im G.? Entdeckt mir's frei (Schiller, Tell IV, 1).

Universal-Lexikon. 2012.