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Daladier
Daladier
 
[dala'dje], Édouard, französischer Politiker, * Carpentras 18. 6. 1884, ✝ Paris 10. 10. 1970; Lehrer, Mitglied des »Parti Radical et Radicale-Socialiste«, 1919-40 Abgeordneter, leitete seit 1927 im Wechsel mit E. Herriot seine Partei. Er war 1933, 1934 und 1938-40 Ministerpräsident, 1932-34 Kriegs-, 1936-40 Verteidigungsminister 1936 beteiligte er sich maßgeblich an der Bildung der Volksfront. Zusammen mit seinem Außenminister G. Bonnet verfolgte Daladier v. a. während der Krise um das Sudetenland (1938) eine Politik des Kompromisses mit Deutschland (Höhepunkt: Abschluss des Münchner Abkommens). Nach dem deutschen Angriff auf Polen (1. 9. 1939 erklärte jedoch seine Regierung am 3. 9. 1939 Deutschland den Krieg.
 
Im September 1940 wurde Daladier, der sich nach dem militärischen Zusammenbruch seines Landes (Juni 1940) für die Fortsetzung des Kriegs von Nordafrika aus eingesetzt hatte, von der Vichy-Regierung inhaftiert und 1942 in Riom vor Gericht gestellt. 1943-45 war er in Deutschland interniert. Nach dem Kriege wurde Daladier als Abgeordneter (1946-58) politisch wieder aktiv und war nach dem Tod Herriots noch einmal Präsident seiner Partei (1957-58). Nach Errichtung der V. Republik (1958) zog er sich aus dem politischen Leben zurück. 1953-58 war er Bürgermeister von Avignon.
 
Literatur:
 
É. Du Réau: É. D. 1884-1970 (Paris 1993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Frankreich: Verunsicherte Großmacht
 

Universal-Lexikon. 2012.