Eupen-Mạlmedy
[-di], Grenzgebiet in Ostbelgien, umfasst rd. 1 036 km2, wurde aufgrund des Versailler Vertrags (1919) mit seiner (1910) zu 81,7 % deutschsprachigen Bevölkerung nach einer öffentlich vorgenommenen Volksbefragung (»consultation«) an Belgien abgetreten; die Volksbefragung stand unter erheblichem belgischen Druck. Belgische und deutsche Pläne zur Rückgabe an Deutschland (1924-26) scheiterten am Widerstand Frankreichs. 1940 vom Deutschen Reich annektiert, wurde das Gebiet von Eupen-Malmedy 1945 wieder in den belgischen Staat eingegliedert. Nach der Revision kleiner Grenzveränderungen von 1949 erfolgte 1956 durch einen Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Belgien die Festlegung der gemeinsamen Grenze. Laut Gesetz vom 2. 8. 1963 bilden die Gemeinden (von Norden nach Süden) Kelmis, Lontzen, Raeren, Eupen, Bütgenbach, Büllingen, Amel, Sankt Vith und Burg-Reuland das deutschsprachige Gebiet (854 km2, 1985: 66 200 Einwohner); die Gemeinden Plombières, Malmedy und Waimes gehören seitdem zum französischen Sprachgebiet. Die deutsche Sprachgemeinschaft wird seit 1970 von der Region Wallonien verwaltet, erhielt jedoch 1984 ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung mit begrenzter Zuständigkeit.
Universal-Lexikon. 2012.