Farbenmusik,
Farblichtmusik, Farbe-Ton-Kunst, die (nicht objektivierbare) Zuordnung von Tönen oder Klängen zu bestimmten Farben. Die Idee einer Farbenharmonie tauchte bereits in der Antike auf; in ihren Ursprüngen lässt sie sich in fast alle nichteuropäischen Hochkulturen zurückverfolgen, z. B. in den fernöstlichen Universismus mit seinen zahlreichen Wechselbeziehungen zwischen Tönen und Erscheinungen des Universums. Über das Mittelalter und die Renaissance (Leonardo da Vinci) wirkten diese Vorstellungen weiter. Der deutsche Jesuit A. Kircher griff in seinen Schriften die Identität von Licht und Schall spekulativ wieder auf, ebenso I. Newton mit seiner Lehre von der Farbenharmonie zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Der französische Mathematiker Louis-Bertrand Castel (* 1688, ✝ 1757) suchte um 1725 diese Theorien mit dem Projekt eines Farbenklaviers zu verwirklichen. Doch erst im 20. Jahrhundert gewannen solche Experimente dank entsprechender apparativer Voraussetzungen eine gewisse praktische Bedeutung. Versuche synästhetischer Ton-Farbe-Verbindungen in jüngster Zeit sind: J. A. Riedls audiovisuelle Elektronik (u. a. »Akustische und optische Landschaft«, 1960; »Vielleicht«, 1970), D. Schönbachs Environments (»Canzona«, 1969) und Multimediaopern (»Hysteria«, 1972) sowie P. Sedgleys »Light Sound«-Demonstrationen (1972) sowie W. Haupts »Linzer Klang Wolke« (1980; mit A. Bruckners 8. Sinfonie). Farbe-Ton-Kombinationen begegnen heute verbreitet im Bereich der Pop- und Rockmusik und in Multimediaveranstaltungen.
Universal-Lexikon. 2012.