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Harun ar-Raschid
Harun ar-Raschid
 
[arabisch »Harun der Rechtgeleitete«], 5. abbasidischer Kalif (786-809), * Raj März 763 oder Februar 766, ✝ Tus (bei Meschhed) 24. 3. 809; kämpfte gegen Byzanz (Erzwingung einer Tributzahlung durch den Feldzug 782 an den Bosporus) und unterdrückte Aufstände in Syrien sowie mehreren Provinzen; führte das Kalifenreich zu höchster Blüte, doch wurde ein großer Teil von Nordafrika unter den Idrisiden und den Aghlabiden praktisch selbstständig. Harun fand in der iranischen (baktrischen) Familie der Barmakiden - bis zu deren Entmachtung 803 - tüchtige Staatsmänner und Feldherren. Bagdad, das er prächtig ausbauen ließ, wurde unter seiner Herrschaft zu einem Sammelpunkt von Dichtern, Künstlern und Gelehrten und zu einem Umschlagplatz des Fernhandels zwischen Europa, China und Indien. Harun soll - nach abendländischen Quellen - durch Gesandtschaften mit Karl dem Großen in Verbindung getreten sein (in der Forschung umstritten). Er starb auf einem Feldzug gegen den seit 806 revoltierenden Lokaladel von Khorasan. Obwohl ein typischer orientalischer Despot, wurde Harun später als großzügiger und gerechter Herrscher mit ritterlichem Sinn idealisiert und ging als solcher in die Erzählungen von »Tausendundeiner Nacht« ein, durch die er auch in Europa bekannt wurde.
 
Literatur:
 
G. Musca: Carlo Magno ed H. al Rashid (Bari 1963);
 A. Clot: H. al-Raschid. Kalif von Bagdad (a. d. Frz., 1988).

Universal-Lexikon. 2012.